Regierung von Nicaragua löst Jesuitenorden auf
Nicaragua hat dem katholischen Jesuitenorden offiziell seinen Status entzogen. Beobachter sehen hierin ein Fortschreiten der aggressiven Politik der Regierung.
Die Regierung Nicaraguas hat dem katholischen Jesuitenorden den Rechtsstatus als zivile Organisation entzogen. Das Vermögen der Gemeinschaft werde beschlagnahmt, hiess es in einer Resolution des Innenministeriums, die am Mittwoch im Amtsblatt veröffentlicht wurde.
Die Gesellschaft Jesu habe in den vergangenen drei Jahren keine Finanzberichte vorgelegt, zu denen sie als gemeinnützige Organisation verpflichtet sei, begründete die Behörde den Schritt.
Oppositionelle in Nicaragua unter Druck
Die Regierung des ehemaligen linken Guerillero Daniel Ortega, der das mittelamerikanische Land seit 2007 zum zweiten Mal regiert, geht immer härter gegen Regierungsgegner vor. Hunderte Oppositionelle wurden des Landes verwiesen, zahlreiche Nichtregierungsorganisationen geschlossen.
Vor allem die katholische Kirche wird drangsaliert: Ein Bischof, der sich weigerte, Nicaragua zu verlassen, wurde im Februar wegen Untergrabung der nationalen Integrität zu 26 Jahren Haft verurteilt. Das kirchliche Hilfswerk Caritas, katholische Radiosender und weitere private Universitäten wurden bereits aufgelöst.
Jesuiten-Uni als «Zentrum des Terrorismus»
Erst vor wenigen Tagen wurde das Vermögen der Jesuiten-Universität UCA beschlagnahmt. Der Hochschule wurde vorgeworfen, als «Zentrum des Terrorismus» zu agieren. Die Jesuiten wiesen die Vorwürfe zurück.
Nach den Bürgerprotesten von 2018 gegen die Regierung sei der Orden wegen seines Einsatzes zum Schutz der Menschenrechte zahlreichen Angriffen der Regierung ausgesetzt gewesen, teilte der Orden mit. Bei den Protesten kamen mehr als 300 Menschen ums Leben.