Rekord-Norwegerin soll auch über K2-Helfer (†27) gestiegen sein

Nicola Aerschmann
Nicola Aerschmann

Pakistan,

Kristin Harila ging am K2 auf Rekordjagd, währenddem der Träger Mohammad Hassan starb. Nun sieht sich die Norwegerin mit schweren Vorwürfen konfrontiert.

Kristin Harila
Die norwegische Bergsteigerin Kristin Harila (Mitte) mit ihren Begleitern. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Videos sollen zeigen, wie Kristin Harila am K2 über Mohammad Hassan (†27) stieg.
  • Die Norwegerin stellte am Tag des Unglücks eine neue Bestmarke auf.
  • Sie und ihr Team hätten geholfen, kontert die Bergsteigerin selbst die Kritik.

Am K2 spielten sich Ende Juli dramatische Szenen ab. Helfer Mohammad Hassan (†27) stürzte ab und kam ums Leben. Tragisch: Der Pakistaner soll von zahlreichen Bergsteigerinnen und -bergsteigern ignoriert worden sein – unter anderem von Kristin Harila.

Die 37-jährige Norwegerin hat sich an besagtem 27. Juli ebenfalls am zweithöchsten Berg der Welt aufgehalten. Gemeinsam mit Bergführer Tenjen Sherpa wollte sie einen neuen Rekord aufstellen: die 14 Achttausender in etwas mehr als drei Monaten besteigen. Und das Vorhaben gelang tatsächlich.

Doch nun erhält die Bestmarke einen Makel: Harila sieht sich mit happigen Vorwürfen konfrontiert.

Norwegerin: «Zu keinem Zeitpunkt wurde er allein gelassen»

Denn wie unter anderem zwei Österreicher gegenüber dem «Standard» sagen, gäbe es Videomaterial, das zeige: Harilas Team sei am sterbenden Träger vorbeigelaufen. Auch sie selbst soll zum Zeitpunkt der Aufnahmen auf dem Weg nach oben gewesen sein.

Gegenüber dem «Telegraph» wehrt sich die Rekord-Bergsteigerin gegen die Vorwürfe: «Es ist einfach nicht wahr zu sagen, dass wir nichts getan haben, um ihm zu helfen.»

Sie hätten eineinhalb Stunden lang versucht, ihn zurück auf den Weg zu bringen. Und weiter: «Mein Kameramann blieb für eine weitere Stunde dort, um nach ihm zu schauen. Zu keinem Zeitpunkt wurde er allein gelassen.»

Hassan trug weder Handschuhe noch Daunenjacke

Für Harila ist klar, die Rettung sei eine Mission Impossible gewesen. «Angesichts der Bedingungen ist es schwer vorstellbar, wie er hätte gerettet werden können», sagt sie.

Hassan sei am wahrscheinlich gefährlichsten Teil des Berges abgestürzt. Die Chancen, jemanden von dort abtransportieren zu können, seien gering.

Zudem verrät die Norwegerin weitere Details zum Unfall. So habe der Verunglückte keine Handschuhe und keine Daunenjacke getragen, als ihr Team ihn gefunden habe.

Tenjen Sherpa
Tenjen Sherpa ging mit Kristin Harila auf Rekordjagd. - keystone

Rund 50 Bergsteigerinnen und Bergsteiger ignorierten Hassan. Die Bulgarin Silvia Azdreeca gab zu, am sterbenden Helfer vorbeigegangen zu sein. «Erst lebte er noch, auf dem Weg runter mussten wir aber über seine Leiche auf der Eiskante springen.»

Hassans Tod löste in der Bergsteiger-Welt heftige Debatten aus. Legende Reinhold Messner beklagt beispielsweise die abnehmende Solidarität unter den Abenteueren. Die Bulgarin Silvia Azdreeva betonte, wie schwierig die Rettung in diesem Gelände ist.

Würden Sie sich trauen, den K2 zu besteigen?

Der Pakistaner hinterlässt seine Frau und drei Kinder sowie eine kranke Mutter. Für deren Behandlung wollte er mit seiner Arbeit auch Geld verdienen. Pakistan hat wegen des Vorfalls eine Untersuchung eingeleitet.

Kommentare

Ha End

Ist es nicht . (Man lese .. soll ,soll und soll. Warum wird eigentlich immer von den am geringsten Geschätzten Edelmut erwartet ? Ganz tolle Leistung .

User #1236 (nicht angemeldet)

Das ganze ist wieder mal ein Drama zu viel, wer die Schuld trägt ist schwierig zu klähren, aber derjenige muss damit leben und das wird schwer genug. In dieser höhe ist es nicht einfach nur bergsteigen, da gelten andere Regeln ind eine davon ist "jeder ist sich selbst der nächste" und weiss was für ein Risiko er eingeht so tragisch das such sein mag.

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