Robbenflüsterer musste Tiere versetzen
Das Wichtigste in Kürze
- In Neuseeland hat ein Erdbeben 2016 grossen Schaden angerichtet.
- Die Aufräumarbeiten wurden erschwert durch Robben, die sich nicht wegbewegen wollten.
- Ein Robbenflüsterer konnte weiterhelfen.
Als im November vergangenen Jahres auf der Südinsel Neuseelands die Erde bebt, erschrecken nicht nur die Menschen der Pazifiknation. Mehrere der mehr als 200 Erdrutsche, die der Erdstoss der Stärke 7,9 auslöst, treffen die grösste Seebären-Kolonie auf dem Festland des Inselstaats. Im Quartier der zur Familie der Ohrenrobben gehörenden Tiere am Ohau Point nahe dem Ort Kaikoura kommen jedes Jahr rund 2000 Robbenjunge zur Welt.
Doch nach den Erdrutschen kamen die Bauarbeiter: Die wichtige Küstenstrasse entlang der Ostküste der Südinsel muss auf fast 500 Kilometern Länge freigeräumt und teilweise neu gebaut werden. Die Seebären aber verlassen für Bauarbeiter nur ungern ihren angestammten Platz. Und obwohl sie sehr kuschelig aussehen, können sie schlimme Bisse verursachen.
11000 Tiere versetzt
Was es braucht, um beide Seiten zusammenzubringen? Einen «Robbenflüsterer» wie Simon Childerhouse. Der Meeresbiologe und sein Team von der Umweltberatungsfirma Blue Marine Planet haben grossen Anteil daran, dass Robben wie Arbeiter während des Baus unbeschadet bleiben.
Seit Februar haben Childerhouse und seine Kollegen mehr als 11 000 Seebären von einem Platz zu einem anderen bewegt. «Die schiere Zahl der Robben hier hält uns auf Trab», sagt er. Die Tiere hätten einen hervorragenden Orientierungssinn. Oft kehrten sie auf direktem Weg an die Stelle zurück, von der sie gerade weggeschafft wurden.