Russlands Notenbank erhöht erneut die Leitzinsen
Die russische Zentralbank hat ihre Leitzinsen im Kampf gegen die anhaltende Inflation angehoben. Es ist bereits die zweite Erhöhung in diesem Jahr.
Das Wichtigste in Kürze
- Die russische Zentralbank hat erneut die Leitzinsen erhöht.
- Der Schlüsselsatz wurde von 4,5 Prozent auf 5,0 Prozent erhöht.
- Es bestehe sogar die Möglichkeit weiterer Erhöhungen in den kommenden Monaten.
Die russische Notenbank hat im Kampf gegen eine anhaltend hohe Inflation ihre Leitzinsen erneut angehoben. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Finanzinstitute mit Geld werde auf 5,0 Prozent von bislang 4,5 Prozent heraufgesetzt. Dies gab sie am Freitag in Moskau bekannt.
Erhöhter Inflationsdruck rief nach neutraler Geldpolitik
«Die rasche Erholung der Nachfrage und ein erhöhter Inflationsdruck rufen nach einer früheren Rückkehr zu einer neutralen Geldpolitik.» So begründete die Notenbank den Schritt. Zugleich deutete sie die Möglichkeit weiterer Zinsanhebungen in den kommenden Monaten an.
Russlands Zentralbank hat damit in diesem Jahr die Zinsen bereits zwei Mal nach oben gesetzt. Die Verbraucherpreise waren zuletzt kräftig gestiegen. Die Inflationsrate erhöhte sich im März auf 5,8 Prozent. Das ist das höchste Niveau seit 2016.
Zu Jahresbeginn hatte die Teuerung noch bei 5,2 Prozent gelegen. Die Rubel-Wächter streben eine Inflation von vier Prozent für die Wirtschaft an.
Notwendigkeit von weiteren Erhöhungen
Sie rechnen damit, dass sie diese Marke nun erst Mitte 2022 erreicht wird. Und damit später als bisher in Aussicht gestellt. «Die Notenbank wird die Notwendigkeit weiterer Erhöhungen des Schlüsselzinses in den kommenden Sitzungen erwägen», erklärten die Währungshüter.
Der Rubel legte nach der Entscheidung im Kurs deutlich zu. Zeitweilig zog er gegenüber dem Dollar um 0,6 Prozent an. Auch gegenüber dem Euro verteuerte sich die Landeswährung um 0,3 Prozent.
Für die Anleger gewinnt der Rubel mit den höheren Zinsen an Attraktivität. Diese machen zugleich die Währung weniger anfällig für externe Schocks.
Furcht vor wirtschaftlichen Sanktionen
Der Kurs des Rubel hatte zuletzt nachgegeben und sich damit von der Entwicklung anderer Schwellenländer-Devisen abgekoppelt. Dahinter stand vor allem der massive Truppenaufbau an der ukrainischen Grenze und die damit verbundene Furcht vor weiteren wirtschaftlichen Sanktionen. Die nächste Zinssitzung ist für den 11. Juni geplant.