Saudi-Arabien drohen wegen Khashoggi wirtschaftliche Konsequenzen

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Saudi-Arabien,

Das Verschwinden des Journalisten Jamal Khashoggi wird dem saudischen Regime angedichtet. Diesem drohen nun wirtschaftliche Konsequenzen.

Eine Frau hält ein Schild zum saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi.
Eine Frau hält ein Schild zum saudiarabischen Journalisten Jamal Khashoggi. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Verdacht das Saudi-Arabien Khashoggi ermorden liess, könnte teuer werden.
  • Westliche Firmen distanzieren sich und wollen an einem wichtigen Gipfel nicht teilnehmen.

Nach dem Verschwinden des saudi-arabischen Journalisten Jamal Khashoggi im Istanbuler Konsulat seines Landes drohen Riad wirtschaftliche Konsequenzen. Angesichts des Verdachts, dass der mächtige Kronprinz Mohammed bin Salman den prominenten Regierungskritiker ermorden liess, sind zahlreiche westliche Unternehmen auf Distanz gegangen. Selbst Firmen, die den Reformkurs des Kronprinzen bisher unterstützten, sagten ihre Teilnahme an einem Wirtschaftsgipfel Ende Oktober ab.

Der junge Kronprinz hatte weitreichende gesellschaftliche und wirtschaftliche Reformen eingeleitet, darunter das ehrgeizige Programm Vision 2030, mit dem das ölreiche Königreich zu einem Zentrum für Technologie und Innovation umgebaut werden soll. Obwohl bin Salman zugleich die Repressionen gegen Kritiker verschärfte, stellten sich viele prominente Wirtschaftsführer im Westen hinter dieses Programm.

«Wüsten-Davos»

Eigentlich wollte der Kronprinz nun bei einem «Wüsten-Davos» genannten Wirtschaftsgipfel vom 23. bis 25. Oktober sein ambitioniertes Reformprogramm präsentieren und bei ausländischen Wirtschaftsvertretern um Investitionen werben. Doch der Verdacht, dass der Thronfolger einen prominenten Journalisten im eigenen Konsulat per Mordkommando beseitigen liess, hat viele Unternehmen aufgeschreckt.

Nachdem Riad nach dem Verschwinden Khashoggis in Istanbul bislang den Beweis für seine Behauptung schuldig geblieben ist, dass der Regierungskritiker das Konsulat lebend wieder verliess, gehen besonders Medienunternehmen auf Distanz. So erklärte die «New York Times», nicht mehr als Sponsor für die Future Investment Initiative zur Verfügung zu stehen. Prominente Journalisten sagten ihre Teilnahme an dem Gipfel ab.

Der «NYT»-Kolumnist Andrew Ross Sorkin erklärte, er sei «furchtbar erschüttert» über die Berichte zum Mord an Khashoggi und werde nicht kommen. Auch Uber-Chef Dara Khosroshahi erklärte, wenn sich die Faktenlage nicht komplett ändere, bleibe er dem Treffen fern. Seine Absage ist besonders symbolträchtig, da Saudi-Arabiens Staatsfonds seit 2016 mit 3,47 Milliarden Franken an dem US-Transportvermittlungsdienst beteiligt ist.

Radikale Veränderungen

Der Gründer der Virgin-Gruppe, Richard Branson, ging noch weiter und legte mehrere geplante Kooperationsprojekte mit Saudi-Arabien auf Eis. Er habe «grosse Hoffnung» in die Reformen von bin Salman gesetzt, doch sollten sich die Berichte zu Khashoggi bewahrheiten, werde dies «die Geschäftsperspektiven aller westlichen Staaten gegenüber der saudi-arabischen Regierung radikal ändern», erklärte der britische Milliardär.

Andere Wirtschaftsvertreter wollen trotz der Khashoggi-Affäre weiter an dem Treffen in Riad teilnehmen. Siemens, dessen Chef Joe Kaeser eingeladen ist, teilte mit, der Konzern verfolge die Situation genau, halte aber an seiner Teilnahme fest. Auch US-Finanzminister Steven Mnuchin sagte, er habe seine Pläne «bisher» nicht geändert. Jamie Dimon von der US-Investmentbank JP Morgan will ebenfalls weiter an der Konferenz teilnehmen.

Viele westliche Staaten äussern sich bisher zurückhaltend zu der Affäre. Deutschlands Regierungssprecher Steffen Seibert zeigte sich zwar «sehr besorgt» über das «spurlose Verschwinden» Khashoggis, sah aber für eine Einstellung der deutschen Waffenlieferungen an Riad keinen Anlass. Auch US-Präsident Donald Trump sprach sich angesichts entsprechender Forderungen im Senat gegen einen Stopp der US-Rüstungsgeschäfte mit Saudi-Arabien aus. Schliesslich brächten diese viel Geld und sicherten Jobs in den USA, sagte Trump.

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