Schweizer (†64) war als Tourist im Iran unterwegs
Der Mann, der in einem iranischen Gefängnis tot aufgefunden wurde, soll heimlich Bodenproben genommen haben. Der 64-Jährige lebte zuletzt in Afrika.
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Gefängnis im Iran ist am Donnerstag ein Schweizer Häftling verstorben.
- Laut EDA war der Mann 64-jährig und als Tourist im Iran unterwegs.
- Laut iranischen Medienberichten soll der Verstorbene heimlich Bodenproben entnommen haben.
In einem Gefängnis in der iranischen Provinz Semnan wurde am Donnerstag ein Schweizer Häftling tot aufgefunden. Laut iranischen Staatsmedien soll er Suizid begangen haben. Das Regime in Teheran warf dem Mann Spionage vor.
Seit 20 Jahren nicht mehr in der Schweiz
Wie das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA am Freitag mitteilte, handelt es sich beim Verstorbenen um einen 64-jährigen Mann. Er war als Tourist im Iran unterwegs.
Seinen Wohnsitz hatte er demnach seit knapp 20 Jahren nicht mehr in der Schweiz. Zuletzt lebte er im südlichen Afrika.
Seit die Schweiz über die Verhaftung informiert wurde, sei die Botschaft in Teheran in täglichem Kontakt mit den iranischen Behörden gestanden. Dies, um mehr Informationen zu den Umständen der Verhaftung und Zugang zum inhaftierten Schweizer zu erhalten, schreibt das EDA.
Bund fordert «lückenlose Untersuchung»
Aufgrund der Spionagevorwürfe sei der beantragte Zugang während der noch laufenden Voruntersuchungsphase jedoch nicht gewährt worden. Am Donnerstag sei die Botschaft informiert worden, dass sich der Schweizer das Leben genommen habe.
«Die Schweiz fordert von den iranischen Behörden detaillierte Informationen über die Gründe der Festnahme und eine lückenlose Untersuchung über die Umstände seines Todes», heisst es weiter.
Oberste Priorität habe ausserdem die Rückführung des Leichnams in die Schweiz. Diese soll laut EDA in den nächsten Tagen erfolgen. Derzeit befänden sich keine Schweizer Staatsangehörigen in iranischer Haft.
Entnahme von Bodenproben?
Wie die iranische Nachrichtenagentur Tabnak konkretisiert, sei der Mann bei der «Entnahme von Bodenproben» erwischt worden. Sie stützt sie sich dabei auf eine Quelle aus dem iranischen Sicherheitsapparat. Dies berichtet «CH Media».
Neben dem Schweizer sollen die Iraner auch ein «Netzwerk von Kollaborateuren» verhaftet haben. Durch die Untersuchung von Bodenproben auf Uranpartikel können Rückschlüsse auf das iranische Atomprogramm gezogen werden.
Laut iranischen Medienberichten hatte der Schweizer seinen Zellengenossen gebeten, ihm Essen aus der Kantine zu holen. In der Zeit, in der er allein war, habe er Selbstmord begangen.
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