Schwere Unruhen in äthiopischer Amhara-Region offenbar beendet
Im Nordwesten Äthiopiens kam es zuletzt zu gewalttätigen Miliz-Aktionen. Laut lokalen Behörden in der Amhara-Region soll nun jedoch wieder Ruhe eingekehrt sein.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Amhara-Region in Äthiopien kämpft die lokale Fano-Miliz um die Vorherrschaft.
- Vergangene Woche verhängte die Regierung den Ausnahmezustand.
- Nun soll sich die Lage wieder beruhigt haben.
Nach den schweren Unruhen in Amhara im Nordwesten Äthiopiens ist in den meisten Städten wieder Ruhe eingekehrt. Dies gab die amharische Verwaltung bekannt.
Medienberichten von Mittwoch zufolge soll die äthiopische Armee die Miliz aus der Stadt Gonder zurückgedrängt haben. Bei Gonder handelt es sich um die zweitgrösste Stadt der Region. Die staatliche Fluggesellschaft Ethiopian Airlines kündigte an, ab Donnerstag die Amhara-Region wieder anfliegen zu wollen.
In Äthiopiens zweitbevölkerungsreichster Region besetzte die regionale Fano-Miliz nach Angaben in der vergangenen Woche mehrere Städte der Region. Dies hatte der Leiter des äthiopischen Nachrichtendienstes mitgeteilt. Am vergangenen Freitag verhängte die äthiopische Regierung den Ausnahmezustand für die Region Amhara.
NGO fordert Hilfen für Amhara-Region
Indes forderte die Hilfsorganisation Save the Children am Mittwoch einen sicheren Zugang für humanitäre Hilfe. Schon jetzt lebten aufgrund vorheriger Konflikte mehr als eine halbe Million Vertriebene in der Region.
Bereits seit dem Frühjahr kommt es in Amhara immer wieder zu Protesten. Im April hatte die äthiopische Regierung entschieden, die autonomen regionalen Spezialeinheiten in dem Vielvölkerstaat aufzulösen und zu zentralisieren.
Die Milizen in Amhara waren im mehrjährigen Konflikt zwischen Tigray und der Zentralregierung noch wichtige Verbündete der Regierung. Dies galt auch für die Fano-Gruppe. Der Bürgerkrieg wurde jedoch im November des vergangenen Jahres mit einem Friedensabkommen beendet.
Die Amharen fürchten nun Vergeltungsaktionen aus der angrenzenden Region Tigray, sollten ihre Sicherheitskräfte entwaffnet werden. Die Regierung in Addis will hingegen die Macht der regionalen Einheiten einschränken.