Nach israelischen Luftangriffen und Raketen aus dem Gazastreifen eskaliert die Lage weiter. Beide Seiten erheben nun Schuldvorwürfe.
Der Sitz des Fehrnsehsenders Al-Aksa geht nach einem Luftschlag der israelischen Armee in Flammen auf.
Der Sitz des Fernsehsenders Al-Aksa geht nach einem Luftschlag der israelischen Armee in Flammen auf. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Rund 400 Raketen und Mörsergeschosse wurden seit gestern aus dem Gazastreifen abgefeuert.
  • Israel hat laut eigenen Angaben rund 100 militärische Ziele angegriffen.
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Massiver Raketenbeschuss auf Israel und Luftangriffe der israelischen Armee im Gazastreifen schüren die Sorge vor einem neuen Krieg im Nahen Osten. Militante Palästinenser feuerten nach israelischen Armeeangaben seit gestern Montag rund 400 Raketen und Mörsergranaten aus dem Gazastreifen auf Israel ab. Es handele sich um die intensivsten Angriffe auf Israel seit dem Gaza-Krieg 2014, sagte der israelische Armeesprecher Jonathan Conricus am Dienstag. Als Reaktion darauf habe die israelische Armee mehr als 100 militärische Ziele angegriffen.

Wie das palästinensische Gesundheitsministerium in Gaza mitteilte, wurden dabei fünf Menschen getötet, davon mindestens vier militante Palästinenser. In der israelischen Stadt Aschkelon starb ein Mann, nachdem eine aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete in sein Haus eingeschlagen war. Das Abwehrsystem Iron Dome (Eisenkuppel) fing nach israelischen Armeeangaben mehr als 100 der Geschosse ab. Auf beiden Seiten gab es Verletzte.

Diverse Ziele angegriffen

Die Lage war eskaliert, nachdem der Einsatz einer israelischen Spezialeinheit im Gazastreifen am Sonntag fehlgeschlagen war. Dabei waren sieben militante Palästinenser und ein israelischer Offizier getötet worden.

Die israelische Armee attackierte nach eigenen Angaben Ziele der im Gazastreifen herrschenden Hamas sowie der militanten Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad. Unter anderem seien Waffenlager und unterirdische Infrastruktur getroffen worden, sagte Conricus. Darüber hinaus seien vier grosse Gebäude der Hamas getroffen worden, darunter der Sitz des Fernsehsenders Al-Aksa, ein Gebäude der Hamas-Sicherheitskräfte in Gaza sowie eine Einrichtung des Militärgeheimdienstes.

Drohung mit neuen Angriffen

Die Hamas wiederum veröffentlichte ein Video, das den Angriff mit einer Panzerabwehrrakete auf einen israelischen Bus zeigen soll. Bei dem Beschuss am Montag war ein israelischer Soldat schwer verletzt worden.

Ein Sprecher des militärischen Hamas-Flügels drohte mit neuen Angriffen auf weiter entfernte israelische Ziele. Die radikalislamische Palästinenserorganisation forderte eine internationale Untersuchung der israelischen Angriffe «auf zivile Einrichtungen».

Grosses Raketenarsenal

Israels Sicherheitskabinett wollte am Dienstag über das weitere Vorgehen beraten. Nach israelischen Informationen verfügt die Hamas über ein Arsenal von rund 20 000 Raketen und Mörsergranaten verschiedener Reichweite. Einige davon könnten die grössten israelischen Städte Tel Aviv und Jerusalem erreichen und sogar Ziele darüber hinaus, sagte Conricus.

Er warf der Hamas vor, die eigene Bevölkerung gezielt als «menschliche Schutzschilde» zu missbrauchen. Die Hamas initiiere die Gewalt und bringe «Zerstörung über den Gazastreifen». Die Hamas-Führung selbst sei in den Untergrund gegangen.

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