Sharif-Partei nach Wahlen in Pakistan siegessicher

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Pakistan,

Pakistan wählt unter Spannungen und Vorwürfen der Unfairness.

Wahlen in Pakistan
Wahlen in Pakistan - dpa

Nach den Parlamentswahlen in Pakistan hat sich die Partei des Spitzenkandidaten Nawaz Sharif bereits vor den ersten Ergebnissen siegessicher gezeigt. «So Gott will, werden wir bequem die einfache Mehrheit erreichen», sagte Hamza Shehbaz, Kandidat der Muslimliga PML-N und Neffe Sharifs, dem Sender Geo News am Donnerstag.

Rund 130 Millionen Wahlberechtigte waren in der Atommacht dazu aufgerufen, über die Machtverteilung in der Nationalversammlung und in den Provinzparlamenten abzustimmen. Die Wahllokale wurden angesichts der fragilen Sicherheitslage von 600'000 Polizisten und Soldaten geschützt.

Seit Monaten prangern Politikexperten und Menschenrechtler in dem Land unfaire Wahlbedingungen an, da Pakistans Justiz die Opposition weitgehend demontiert hat. Ex-Premier Imran Khan sitzt unter anderem wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis. Der 71 Jahre alte Politiker sieht sich als Opfer einer politischen Verschwörung und macht das mächtige Militär dafür verantwortlich.

Kritik an Internet-Einschränkungen

Khans sogenannte Gerechtigkeitspartei Tehreek-e Insaf (PTI) prangerte die massiven Einschränkungen des Internets am Wahltag an. «Dies ist eine dreiste politische Technik», sagte ein Parteisprecher.

Der dreifache Ex-Premier Sharif, der erst kürzlich aus dem Exil zurückgekehrt war, ging bei den Wahlen in der Atommacht als Favorit ins Rennen. Als Aussenseiter, aber wichtigster Kontrahent Sharifs, galt der 35-jährige Oxford-Absolvent und frühere Aussenminister Bilawal Bhutto Zardari, der als Spitzenkandidat für die pakistanische Volkspartei (PPP) antrat.

Die PPP und Sharifs PML-N waren zuletzt Teil einer breiten Regierungskoalition, die Khan im April 2022 gestürzt hatte. Bhutto Zardari sagte dem lokalen TV-Sender Geo News vor der Wahl, eine weitere Regierungszusammenarbeit mit den Sharif-Brüdern der PML-N sei für ihn unmöglich, wenn die PML-N die immer gleiche Politik fortführe.

Politische Machtverhältnisse

Bei den vergangenen Wahlen im Jahr 2018 konnte die PTI-Partei des immer noch populären Oppositionsführers Khan die Wahl mit grossem Vorsprung für sich entscheiden. Die PML-N ging damals als zweitplatzierte Partei hervor, gefolgt von der PPP. Entscheidend für den Fall und Aufstieg von Politikern gilt das mächtige Militär in dem Land.

Wer auch immer die Wahl für sich entscheidet, muss die Führung des südasiatischen Landes in einer Zeit grosser Herausforderung übernehmen. Der Staat ist tief verschuldet, die hohe Inflation sorgte zuletzt für immer grössere Unzufriedenheit in der Bevölkerung.

Seitdem militant-islamistische Gruppierungen vermehrt Anschläge verüben, ist die Sicherheitslage angespannt. Auch leidet das Land unter den Folgen des Klimawandels.

Das Militär verzeichnete insgesamt 51 Attacken rund um die Wahlen, die sich vor allem in den Unruheprovinzen Khyber-Pakhtunkhwa und Baluchistan ereignet hätten. Dabei wurden laut einer Mitteilung der Armee zwölf Sicherheitskräfte getötet und Dutzende Menschen verletzt.

Sicherheitsbedrohung bei Wahlen

Die Streitkräfte töteten bei verschiedenen Operationen nach eigenen Angaben fünf Terroristen. Bereits am Tag vor der Wahl waren bei zwei Anschlägen auf Wahlkampfbüros in der Provinz Baluchistan mindestens 26 Menschen getötet worden.

Die Wahlen wurden auch von massiven Einschränkungen der Mobilfunknetze und des mobilen Internets überschattet, wie die Organisation NetBlocks berichtete. Pakistans Innenministerium hatte die Sperren mit der angeblichen Sicherheit für die Wählerinnen und Wähler begründet.

Am Donnerstagabend verkündete das Ministerium, die Dienste schrittweise wieder reaktiviert zu haben.

Menschenrechtsorganisationen kritisierten die Einschränkungen scharf. Amnesty International bezeichnete sie in einer Mitteilung als «rücksichtslosen Angriff auf die Rechte der Menschen». Es sei leichtsinnig, den Zugang zu Informationen zu behindern, wenn Menschen nach verheerenden Bombenanschlägen und einem intensiven Vorgehen gegen die Opposition im Vorfeld der Wahlen im Land zu Wahllokalen gingen.

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Mian Mohammed Nawaz Sharif ist ein pakistanischer Politiker der Muslimliga PML-N und Chef des Industriekonzerns Ittefaq, der der politisch einflussreichen Sharif-Familie gehört. Die Familie ist kaschmirischen Ursprungs. Die Familie des Vaters Mian Muhammad Sharif stammte aus Anantnag und die Familie der Mutter Shamim Akhtar aus Pulwama; beide Orte liegen heute im indischen Jammu und Kashmir. Nawaz Sharifs Vater wurde in einem Dorf nahe Amritsar im heute indischen Teil des Punjab geboren. Im Jahr 1976 schloss er sich der konservativen Muslimliga an. Im Dezember 2000 einigten sich Pervez Musharraf und Nawaz Sharif unter Vermittlung von Saudi-Arabien und Libanons Altpremier Rafik al-Hariri darauf, dass Sharif für zehn Jahre Pakistan in Richtung Saudi-Arabien verlassen sollte. Im Gegenzug sollten Vorwürfe gegen Nawaz Sharif wie Landesverrat, Steuerhinterziehung und Korruption fallen gelassen werden. Nachdem Sharif nach dem Umsturz zunächst ins Exil nach Saudi-Arabien, dann nach London gegangen war, wurde ihm und seinem Bruder Shehbaz Sharif vom Obersten Gerichtshof Pakistans im August 2007 die Rückkehr nach Pakistan erlaubt. Diese Möglichkeit nahm er wahr. Er unterhielt enge Beziehungen zum Militärregime des Generals Muhammad Zia-ul-Haq in den 1980ern. Er war von 1990 bis 1993 und von 1997 bis 1999 pakistanischer Premierminister. Im Jahr 2013 wurde er zum dritten Mal zum Premierminister von Pakistan gewählt und verlor sein Amt im Zuge der Enthüllungen der Panama Papers.

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