So berichtet China über die Proteste in Hongkong

Benedikt Theiler
Benedikt Theiler

Hong Kong,

Der Westen solidarisiert sich mit der demokratischen Bewegung in Hongkong. Anders in China. Dort läuft die Propaganda-Maschinerie gegen die Protestbewegung.

Proteste in Hongkong
Die Proteste in Hongkong dauern mittlerweile seit mehr als zwei Monaten an. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Hongkong gingen am Wochenende 1,7 Millionen Menschen auf die Strasse.
  • In China wird derzeit grosse Propaganda gegen die Demonstranten gefahren.
  • Chinesen sehen die Proteste als vom Westen orchestriert.

Seit Wochen gehen in Hongkong hunderttausende Menschen auf die Strasse. Sie kämpfen für Demokratie, Mitbestimmung und gegen die zunehmende chinesische Einflussnahme. So die eine Leseart der Proteste in Hongkong.

Die andere Leseart lautet so: Friedliche Demonstranten? Von wegen. Sie sind maskierte und gewalttätige Aufständische. Kriminelle, die mit gefährlichen Laserpointern auf Polizisten zielen. Gewalttätige, die unschuldige Touristen aus China schikanieren. Verräter, die vom Ausland beeinflusst sind.

Es ist dies die Leseart der chinesischen Medien. Und sie werden derzeit auf Twitter und anderen Social-Media-Kanälen fleissig verbreitet. Nicht etwa die friedlichen Demonstranten von vergangenem Sonntag werden gezeigt. Auch nicht die höflichen Demonstranten, die vorbildlich Rettungsgassen für Ambulanzen bilden.

Dafür dominieren Bilder von Steine werfenden und Scheiben einschlagenden Randalierern.

Und als Gegenbild werden friedliche pro-chinesische Demonstranten in London, Melbourne, Edinburgh und Vancouver gezeigt – ohne Masken. Friedliche Menschen, die auf der Strasse «one China» skandieren, also ein geeintes China ohne Sonderstatus für Hongkong.

Chinas Propaganda-Maschinerie angelaufen

Dies zeigt: Die grosse Propaganda-Maschinerie aus China ist angelaufen. Das Ziel ist es, die Demonstranten in Hongkong zu diskreditieren.

Facebook und Twitter haben darauf reagiert und Profile, Gruppen und Seiten gesperrt. Die Desinformation zu den Protesten in Hongkong soll unterbunden werden. Twitter hat demnach rund 900 Accounts gesperrt.

200'000 Konten seinen vorsorglich gelöscht worden. Bei Facebook wurden fünf Accounts, sieben Seiten und drei Gruppen blockiert.

Twitter geht sogar einen Schritt weiter. Künftig sollen Werbeanzeigen von staatlichen Medien nicht mehr angenommen werden. Die Massnahmen bleiben aber wohl einen Tropfen auf den heissen Stein.

In China kein Verständnis für Proteste in Hongkong

Klar ist: Auf der anderen Seite der Grenze ist das Verständnis für die Demonstranten nicht vorhanden. Ohnehin wird dort Hongkong als fixer Teil Chinas gesehen, der der Zentralregierung Folge zu leisten hat.

Unter den Protestierenden gäbe es sogar solche, welche die völlige Unabhängigkeit der Sonderverwaltungszone verlangten. Für viele chinesische Staatsbürger ein Affront.

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