Laut einer Umfrage zur Präsidenschaftswahl in Brasilien kann sich Jair Bolsonaro gute Chancen ausrechnen.
Unterstützer von Brasiliens führendem Präsidentschaftskandidaten Bolsonaro, der Opfer einer Messerattacke wurde, blasen eine überlebensgrosse Figur von ihm auf.
Unterstützer von Brasiliens führendem Präsidentschaftskandidaten Bolsonaro, der Opfer einer Messerattacke wurde, blasen eine überlebensgrosse Figur von ihm auf. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In einer Umfrage zur Präsidentschaftswahl liegt Bolsonaro vorne.
  • 58 Prozent der Befragten gaben an, für den Rechtspopulisten stimmen zu wollen.
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Zweieinhalb Wochen vor der Stichwahl in Brasilien sehen Meinungsforscher den rechtspopulistischen Präsidentschaftskandidaten Jair Bolsonaro deutlich im Vorteil. In einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage kommt der Ex-Militär auf 58 Prozent der Stimmen. Für Fernando Haddad von der linken Arbeiterpartei wollen demnach 42 Prozent der Wähler stimmen.

Allerdings muss sich Bolsonaro bis zur zweiten Wahlrunde am 28. Oktober schonen. Er war bei einer Kundgebung Anfang September von einem geistig verwirrten Mann mit einem Messer verletzt worden und lag wochenlang im Krankenhaus. «Er hat 15 Kilogramm Muskelmasse verloren und ist noch immer schwach», zitierte das Nachrichtenportal Globo am Mittwoch seinen Arzt Leandro Echenique.

Bereits in den vergangenen Wochen hatte Bolsonaro keine öffentlichen Termine wahrgenommen und seinen Wahlkampf vor allem über die sozialen Medien bestritten. Auch an der für Donnerstag geplanten Fernsehdebatte wird der 63-Jährige nun nicht teilnehmen. «Wir wollen diskutieren», sagte Haddad. «Ich komme hin, wo auch immer er will.»

Der Ex-Bürgermeister von São Paulo will Bolsonaro in der Debatte stellen. Haddad leidet vor allem darunter, dass viele Brasilianer seine Partei mit den jüngsten Korruptionsskandalen in Verbindung bringen.

Bolsonaro hingegen polarisiert immer wieder mit abfälligen Bemerkungen über Minderheiten, Frauen, Homosexuelle und Schwarze sowie mit seiner Sympathie für die Militärdiktatur (1964-1985). Im Kampf gegen die ausufernde Kriminalität - pro Jahr werden in Brasilien über 60 000 Menschen getötet - will er den Waffenbesitz erleichtern.

Zudem hat er angekündigt, die Spitzen der Ministerien mit Generälen zu besetzen. Angesichts der ausufernden Kriminalität im fünftgrössten Land der Welt kommen die Forderungen des «Trumps Brasiliens», so sein Spitzname in Anlehnung an den US-Präsidenten, nach einer Politik der harten Hand bei vielen Wählern aber gut an.

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