Strikte Kleiderregeln im Iran: «Klinik» für Frauen geplant
Im Iran entstehen Pläne für eine «Entzugsklinik» zur Umerziehung von Frauen, die sich gegen die islamische Kleiderordnung stellen.
Immer mehr iranische Frauen ignorieren die strikte islamische Kleiderordnung. Um die Entwicklung zu stoppen, treibt eine Behörde Pläne voran, die vor allem Kopfschütteln auslösen.
Im Iran werden Pläne für eine «Entzugsklinik» für Frauen vorangetrieben, die sich nicht an die strikten Kleidervorschriften halten. Die Initiative kommt von einer Behörde, die Einhaltung der islamischen Tugenden in der Gesellschaft kontrolliert. Die Behörde teilte dazu mit, die neue Einrichtung solle Frauen «psychologisch betreuen, heilen und zurück zu islamischen Tugenden führen», anstatt sie wegen Verstössen gegen die Kleiderordnung anzuzeigen und zu verurteilen.
Die Nachricht der Umerziehungsklinik sorgt im Iran für Unverständnis. «Das ist doch ein Witz», kommentierte das Nachrichtenportal Khabar-Online. In sozialen Medien zeigten sich einige Frauen amüsiert und sprachen von einem Verzweiflungsakt der islamischen Führung.
Frauenbewegung ignoriert Kleiderordnung
Sogar Regierung von Präsident Massud Peseschkian distanzierte sich am Mittwoch von dem Plan und betonte, nichts mit Angelegenheit zu tun haben.
Seit Beginn der Frauenbewegung im September 2022 ignorieren immer mehr Frauen die islamische Kleiderordnung und verzichten auch in der Öffentlichkeit auf das obligatorische Kopftuch. Auch die strengen und zum Teil gewaltsamen Kontrollen der Sittenwächter konnten die Entwicklung nicht aufhalten.
Auslöser der Frauen-Proteste war damals Tod jungen iranischen Kurdin Mahsa Amini. Weil unter ihrem Kopftuch ein paar Haarsträhnen zu sehen waren, wurde sie von Sittenpolizei festgenommen. Sie starb später im Polizeigewahrsam.