Südafrika bestattet Nobelpreisträger Desmond Tutu (†90)
Am Samstag wurde der Nobelpreisträger Desmond Tutu (†90) verabschiedet. Es fand eine Trauerfeier in der St.-Georgs-Kathedrale von Kapstadt statt.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Trauerfeier von Desmond Tutu fand am Samstag in Kapstadt statt.
- Der Präsident Südafrikas hielt eine Rede für den verstorbenen Nobelpreisträger.
- Tutu war am vergangenen Sonntag im Alter von 90 Jahren verstorben.
Südafrika hat sich am Samstag von seinem Volkshelden und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu verabschiedet. In der St.-Georgs-Kathedrale von Kapstadt fand am Samstagmorgen die Trauerfeier für den weltbekannten Menschenrechtler und emeritierten anglikanischen Erzbischof statt.
«Wenn wir den Begriff 'globale Ikone' so verstehen, dass sie grosse moralische Statur hat, aussergewöhnliche Qualitäten und einen Dienst an der Menschheit vollbringt, kann es keinen Zweifel geben, dass er sich auf den Mann bezieht, den wir heute beerdigen.» Das sagte Präsident Cyril Ramaphosa während seiner Trauerrede. Tutu sei ein Kreuzritter im Kampf für Freiheit, Gerechtigkeit, Gleichheit und Frieden gewesen, nicht nur in Südafrika, sondern weltweit.
Ramaphosa beschrieb Tutu als «demütigen und tapferen Menschen», der sich für die Unterdrückten und Leidenden der Welt ausgesprochen habe. Seit Ende der Apartheid hatte sich Tutu auch für die Kämpfe gegen den Klimawandel, HIV, Kinderheirat sowie Geschlechterdiskriminierung eingesetzt.
«Er hat nie aufgehört zu kämpfen, er hat nie aufgehört, seine Meinung zu sagen. Ausserdem hat er nie aufgehört, sich zu sorgen.» Das sagte Ramaphosa. Tutu sei Südafrikas «moralischer Kompass und nationales Gewissen» gewesen.
Tutus Asche wird in einem Mausoleum beigesetzt
Im Anschluss überreichte Ramaphosa Tutus Witwe Leah Südafrikas sechsfarbige Flagge. Die Flagge beschreibt das friedliche Zusammenleben von Südafrikas zahlreichen Bevölkerungsgruppen nach der Apartheid. Tutus Asche sollte später in einem Mausoleum innerhalb der Kathedrale beigesetzt werden, von deren Kanzel Tutu für viele Jahre gegen die Brutalität des Apartheidregimes gepredigt hatte.
Gemeinsam mit Nelson Mandela hatte Tutu gegen das südafrikanische System der Apartheid gekämpft, das die Menschen nach Hautfarbe in Rassen einteilte und den Weissen die Vorherrschaft über die grosse Mehrheit der Schwarzen sicherte. Während Mandela 27 Jahre lang in Haft war, wurde Tutu zur Stimme des Widerstands. 1984 wurde ihm für seinen gewaltfreien Einsatz der Friedensnobelpreis verliehen.
Der für seine Bescheidenheit gerühmte Tutu wurde in einem einfachen Sarg aufgebahrt, während die Familie um gemeinnützige Spenden anstelle von Blumen bat.
Die Trauergäste der gewollt einfachen Zeremonie beschränkten sich auf enge Freunde und Familie, Geistliche und wenige internationale Gäste, unter ihnen König Letsie III. aus dem benachbarten Lesotho.