Südafrikas Präsident Ramaphosa will härtere Gesetze bei Gewalt gegen Frauen
Das Wichtigste in Kürze
- Massenproteste nach Vergewaltigung und Ermordung von 19-Jähriger in Kapstadt.
«Gewalt gegen Frauen ist mehr als nur eine nationale Krise geworden», sagte Ramaphosa in einer im Radio und Fernsehen übertragenen Ansprache an die Nation. «Es ist ein Verbrechen gegen unsere allgemeine Menschlichkeit.»
Ramaphosas Äusserungen folgten zweitägigen Massenprotesten in Kapstadt. Hunderte Menschen demonstrierten am Mittwoch vor dem Internationalen Konferenzzentrum (ICC) gegen Südafrikas «Frauenmord-Epidemie». Dort findet derzeit das hochkarätig besetzte Afrika-Weltwirtschaftsforum statt. Am Donnerstag versammelten sich tausende Menschen vor dem Parlament, um ein Memorandum zu übergeben.
In Südafrika werden offiziellen Angaben zufolge täglich mindestens 137 Sexualdelikte begangen, zumeist gegen Frauen. Frauenministerin Maite Nkoana-Mashabane sagte in dieser Woche, dass allein im vergangenen Monat 30 Frauen von ihren Ehemännern getötet worden seien. Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Morde um 6,9 Prozent. Durchschnittlich werden in Südafrika demnach jeden Tag 57 Morde begangen.
Auslöser für die Demonstrationen in Kapstadt waren brutale Morde in jüngster Zeit, die für Empörung in dem Land gesorgt haben, das als eines der gefährlichsten für Frauen weltweit gilt.
Ende August wurde die 19-jährige Studentin Uyinene Mrwetyana in einer Postfiliale in Kapstadt vergewaltigt und zu Tode geprügelt. Wenige Tage später wurde die 25-jährige Boxerin Leighandre «Baby Lee» Jegels mutmasslich von ihrem Lebensgefährten, einem Polizisten, erschossen.
Am Dienstag erhängte ein Mann in der Provinz Kwazulu-Natal seine drei Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren sowie seine jugendliche Stieftochter wegen eines Scheidungsstreits mit ihrer Mutter.
«Genug ist genug und wir werden handeln», sagte Präsident Ramaphosa den Demonstranten in Kapstadt. «Männer, die töten und vergewaltigen, müssen ihr Leben lang im Gefängnis bleiben.»