Syrische Islamisten versprechen Stabilität
Nach dem Sturz des Assad-Regimes versprechen die neuen syrischen islamistischen Machthaber Stabilität und Frieden. Experten bleiben jedoch skeptisch.
Ahmed al-Scharaa, der neue Anführer der siegreichen syrischen Islamisten, hat der Bevölkerung eine Zeit ohne weiteren Krieg in Aussicht gestellt. Die Menschen seien vom Krieg erschöpft, sagte er bei einem Moschee-Besuch in Damaskus zum Sender «Sky News».
Al-Scharaa betonte, dass das Land nicht bereit sei für einen weiteren Krieg. Es würde demnach auch nicht in einen weiteren geraten.
Mohammed al-Baschir, der neue Chef der syrischen Übergangsregierung, äusserte sich in ähnlicher Weise. In einem Interview mit «Al-Dschasira» erklärte er, es sei für das Volk an der Zeit, «Stabilität und Ruhe zu geniessen».
Skepsis bei Experten
Trotz dieser Versprechen herrscht bei Beobachtern Skepsis. Terrorismusexperte Peter Neumann äusserte im «ZDF» Zweifel an einer demokratischen Entwicklung Syriens.
Zwar habe sich Rebellenführer Al-Scharaa vor Jahren vom Terrornetzwerk Al-Kaida losgesagt. Seine Gruppe sei aber weiter islamistisch geprägt.
Laut «Tagesschau» forderte der UN-Syrienbeauftragte Geir Pedersen die Miliz HTS auf, ihren «positive Botschaften» Taten folgen zu lassen. Er warnte vor einem «Flickenteppich» aus kontrollierenden syrischen Gruppen.
Internationale Reaktionen auf syrische Machtübernahme
Die neue EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas warnte laut «tagesschau» davor, dass Syrien kein zweites Irak, Libyen oder Afghanistan werden dürfe. Sie betonte die Notwendigkeit, konfessionelle Gewalt und ein Wiederaufleben des Extremismus zu verhindern.
Israel hat deutliche Warnungen an die neuen syrischen Machthaber gerichtet. Laut «Deutschlandfunk» erklärte die israelische Regierung, jede Bedrohung für Israel werde unerbittlich bekämpft.
Syrische Übergangsregierung und Amnestie
Nach einem Spitzentreffen in Damaskus wurde Mohammed al-Baschir mit der Bildung einer neuen syrischen Regierung beauftragt.
Wie «Deutschlandfunk» berichtet, nahmen an der Sitzung auch der islamistische Rebellenführer al-Dscholani und der bisher amtierende Ministerpräsident al-Dschalali teil.
Die Rebellenallianz hat zudem eine Generalamnestie für Mitglieder der syrischen Armee und alle Wehrpflichtigen verkündet. Laut «Deutschlandfunk» garantieren sie diesen Sicherheit und verbieten jegliche Übergriffe.