Syrische Islamisten versprechen Stabilität

Juli Rutsch
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Syrien,

Nach dem Sturz des Assad-Regimes versprechen die neuen syrischen islamistischen Machthaber Stabilität und Frieden. Experten bleiben jedoch skeptisch.

Syrische Islamisten
Abu Mohammed al-Dschulani (zweiter von rechts) hat bekanntgegeben, dass es eine friedliche Machtübernahme geben soll. - keystone

Ahmed al-Scharaa, der neue Anführer der siegreichen syrischen Islamisten, hat der Bevölkerung eine Zeit ohne weiteren Krieg in Aussicht gestellt. Die Menschen seien vom Krieg erschöpft, sagte er bei einem Moschee-Besuch in Damaskus zum Sender «Sky News».

Al-Scharaa betonte, dass das Land nicht bereit sei für einen weiteren Krieg. Es würde demnach auch nicht in einen weiteren geraten.

Mohammed al-Baschir, der neue Chef der syrischen Übergangsregierung, äusserte sich in ähnlicher Weise. In einem Interview mit «Al-Dschasira» erklärte er, es sei für das Volk an der Zeit, «Stabilität und Ruhe zu geniessen».

Skepsis bei Experten

Trotz dieser Versprechen herrscht bei Beobachtern Skepsis. Terrorismusexperte Peter Neumann äusserte im «ZDF» Zweifel an einer demokratischen Entwicklung Syriens.

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Mohammed al-Baschir ist bis im März syrischer Regierungschef. - Screenshot X

Zwar habe sich Rebellenführer Al-Scharaa vor Jahren vom Terrornetzwerk Al-Kaida losgesagt. Seine Gruppe sei aber weiter islamistisch geprägt.

Laut «Tagesschau» forderte der UN-Syrienbeauftragte Geir Pedersen die Miliz HTS auf, ihren «positive Botschaften» Taten folgen zu lassen. Er warnte vor einem «Flickenteppich» aus kontrollierenden syrischen Gruppen.

Internationale Reaktionen auf syrische Machtübernahme

Die neue EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas warnte laut «tagesschau» davor, dass Syrien kein zweites Irak, Libyen oder Afghanistan werden dürfe. Sie betonte die Notwendigkeit, konfessionelle Gewalt und ein Wiederaufleben des Extremismus zu verhindern.

Israel hat deutliche Warnungen an die neuen syrischen Machthaber gerichtet. Laut «Deutschlandfunk» erklärte die israelische Regierung, jede Bedrohung für Israel werde unerbittlich bekämpft.

Syrische Übergangsregierung und Amnestie

Nach einem Spitzentreffen in Damaskus wurde Mohammed al-Baschir mit der Bildung einer neuen syrischen Regierung beauftragt.

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Wird Syrien bald Stabilität wiederfahren? Experten sind skeptisch. - Keystone

Wie «Deutschlandfunk» berichtet, nahmen an der Sitzung auch der islamistische Rebellenführer al-Dscholani und der bisher amtierende Ministerpräsident al-Dschalali teil.

Die Rebellenallianz hat zudem eine Generalamnestie für Mitglieder der syrischen Armee und alle Wehrpflichtigen verkündet. Laut «Deutschlandfunk» garantieren sie diesen Sicherheit und verbieten jegliche Übergriffe.

Kommentare

User #1813 (nicht angemeldet)

Der Terrorismusexperte Peter Neumann hat Zweifel, dass sich Syrien nach dem Machtwechsel in Richtung Demokratie und Rechtsstaatlichkeit entwickelt. Zwar habe sich der Führer der Islamistengruppen Haiat Tahrir al-Scham (HTS), Ahmed al-Scharaa, der zuvor mit seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Dscholani auftrat, vor Jahren vom Terrornetzwerk Al-Qaida losgesagt, sagte Neumann im ZDF-"heute journal". Seine Gruppe sei aber weiter islamistisch, mit dem Ziel, eine Art Gottesherrschaft in Syrien einzuführen. "Seine Kämpfer kämpfen nicht für eine liberale Demokratie. Seine Kämpfer haben für eine Art islamistisches Regime gekämpft", sagte Neumann. Sein Chefideologe habe vor einigen Jahren die Taliban in Afghanistan zum Vorbild erklärt. Das bedeute nichts Gutes für Minderheiten und Frauen. Der HTS-Führer müsste eigentlich auf Versöhnung setzen, betonte Neumann, der am Londoner King's College lehrt. Er bezweifele aber, dass seine Kämpfer da mitmachten. Neumann hält es für möglich, dass es dann zu einer Opposition in der eigenen Bewegung kommen könnte.

User #1286 (nicht angemeldet)

Versprechen? Wie bei uns, die KK werden nicht mehr steigen! Jaja, das Sandmännchen ist auch schon da. Mit oder ohne Bärtli.

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