Etwa drei Millionen Zivilisten leben in der letzten grossen Rebellenprovinz Idlib (SYR). Diplomatische Versuche scheiterten. Greift die Regierung nun an?
Al-Qaida
Die Terrororganisation Al-Qaida ist bekannt für ihre Attentate. (Symbolbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Idlib ist das letzte grosse Rebellengebiet in Syrien.
  • Die Regierung Syriens scheint nun zusammen mit Russland eine heftige Offensive zu starten.
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Die syrische Regierung hat zusammen mit ihrem Verbündeten Russland Menschenrechtlern zufolge die schwersten Luftangriffe auf die Rebellenprovinz Idlib (SYR) seit einem Monat geflogen. Mindestens vier Zivilisten seien getötet worden, darunter zwei Kinder, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte heute Samstag. Die Provinz sei von etwa 80 Bombardements getroffen worden.

Idlib ist das letzte grosse Rebellengebiet in Syrien. Die Regierung hatte dort in den vergangenen Wochen ihre Truppen zusammengezogen und mit einer Offensive gedroht. Sie will nach eigenen Angaben das ganze Land wieder unter ihre Kontrolle bringen. Bereits in den vergangenen Monaten hatte sie wichtige Gebiete wieder eingenommen, darunter die lange umkämpfte Region Ost-Ghuta bei Damaskus und den Süden des Landes. Dort gaben die Rebellen zu grossen Teilen kampflos auf.

Am Freitag war die Türkei bei einer Konferenz in Teheran damit gescheitert, die Syrien-Verbündeten Russland und Iran von einer Waffenruhe in Idlib zu überzeugen.

Humanitäre Katastrophe befürchten

Die Vereinten Nationen, mehrere Regierungen und Hilfsorganisationen befürchten eine neue humanitäre Katastrophe in Idlib. In der Region leben den UN zufolge rund drei Millionen Zivilisten, fast die Hälfte davon Vertriebene. Die meisten von ihnen sind bereits einmal vor den Regierungstruppen geflohen und wollen nicht unter deren Herrschaft zurück. Die Türkei hat jedoch ihre Grenzen geschlossen.

UN-Nothilfekoordinator Mark Lowcock erklärte, in Idlib könne es die grösste humanitäre Katastrophe im 21. Jahrhundert geben. US-Präsident Donald Trump warnte Syriens Präsidenten Baschar al-Assad vor einem «Gemetzel». Kanzlerin Angela Merkel rief dazu auf, bei einer Offensive eine humanitäre Katastrophe zu verhindern. Russlands Aussenminister Sergej Lawrow erklärte hingegen, in Idlib hätten sich Terroristen gesammelt. Die «Eiterbeule» müsse liquidiert werden.

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