Taliban nehmen sechs Menschen fest – weil sie Musik spielten
Die Moralpolizei der Taliban hat in der afghanischen Stadt Masar-e Scharif bei einer Familienfeier sechs Menschen verhaftet. Hintergrund ist das Musikverbot.
In Afghanistan hat die Moralpolizei der Taliban sechs Menschen festgenommen, weil sie Musik gespielt haben. Dies meldete der Nachrichtensender Tolonews am Samstag. Zu den Festnahmen sei es während einer Familienfeier in der Stadt Masar-e Scharif im Norden des Landes gekommen, hiess es unter Berufung auf einen Sprecher der militant-islamistischen Gruppe. Weitere Details wurden zunächst nicht bekannt.
Taliban: Musik zerstört die Gesellschaft
Nach ihrer Rückkehr an die Macht im Sommer 2021 haben die Taliban die Ausstrahlung von Musik verboten. Dies war bereits bei ihrer Herrschaft in den Neunzigerjahren der Fall. Damals hatten die Taliban Musik als unislamisch untersagt. Auch nach der erneuten Machtübernahme sind viele Musiker geflohen oder haben ihren Beruf aufgegeben und die Instrumente versteckt.
Musik zerstöre die Gesellschaft und führe die Jugend in die Irre, behaupten führende Taliban-Vertreter. Auch auf Hochzeiten darf keine Musik gespielt werden. Trotz der Ankündigung, moderater zu regieren, wurde die Taliban-Herrschaft zuletzt autoritärer und dogmatischer.