Taliban

Taliban: Rivalisierende Gruppen prügeln sich im Präsidentenpalast

Simon Binz
Simon Binz

Afghanistan,

Innerhalb der Taliban scheinen nach der Machtübernahme in Afghanistan Konflikte auszubrechen. Im Präsidentenpalast soll es zu einer Prügelei gekommen sein.

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Die Taliban haben in Afghanistan wieder das Sagen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei den Taliban herrscht Uneinigkeit darüber, wie das Land künftig regiert werden soll.
  • Im Präsidentenpalast soll es deswegen sogar zu einer Prügelei gekommen sein.
  • Inzwischen ist Taliban-Gründer Baradar wieder aufgetaucht und dementierte die Berichte.

Gefährlicher Machtkampf in Afghanistan: Offenbar sind sich die verschiedenen Taliban-Gruppen uneinig darüber, wie das Land künftig regiert werden sollte.

Nur wenige Tage nach der Bildung einer neuen Regierung soll nämlich ein Streit zwischen zwei Konkurrenten eskaliert sein. Das berichtet die britische «BBC» und beruft sich demnach auf Aussagen von hochrangigen Vertretern der radikal-islamistischen Gruppe.

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Innerhalb der Taliban scheint es Unstimmigkeiten darüber zu geben, wie Afghanistan regiert werden sollte. - Keystone

Laut dem Bericht soll es im Präsidentenpalast in Kabul zu einer Schlägerei gekommen sein. Der Grund? Die Machtverteilung im Kabinett! Dabei soll auch die Frage, wer und was am meisten zum Sieg über die USA beigetragen hat, eine Rolle gespielt haben.

Taliban dementieren Schlägerei

Laut der «BBC» soll der Streit Ende der vergangenen Woche stattgefunden haben. Offiziell wurde die Schlägerei von den Taliban zwar dementiert, doch das Ganze kam ans Licht, weil Taliban-Mitgründer Mullah Abdul Ghani Baradar für einige Tage von der Bildfläche verschwunden war. In den sozialen Medien wurde bereits über seinen Tod spekuliert.

Eine Taliban-Quelle teilte der britischen Zeitung nun mit, dass vor dem «Verschwinden» von Baradar, zwischen ihm und Khalil ur-Rahman Haqqani zu einer Auseinandersetzung kam. Haqqani ist Flüchtlingsminister und prominenter Vertreter innerhalb des militanten Haqqani-Netzwerks.

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Khalil al-Rahman Haqqani ist der Flüchtlingsminister der Taliban. - Twitter

Baradar soll sich demnach mit der Struktur der Übergangsregierung unzufrieden gezeigt haben. Er sei der Meinung, dass die Taliban mittels Diplomatie regieren sollten, da dies zum Erfolg über die westlichen Kräfte geführt habe, heisst es weiter. Haqqani glaubt jedoch, dass die militärischen Kämpfe für den Sieg verantwortlich waren.

Warum ist Taliban-Führer Baradar in Kandahar?

Die Quellen teilten der «BBC» mit, dass Baradar, Kabul nach dem Streit verlassen habe. Er soll sich derzeit in Kandahar befinden. Am Montag wurde eine Audioaufnahme auf Websites der Islamisten veröffentlicht, bei der Baradar sich zu seinem Wohlbefinden äussert.

Am Mittwoch doppelte der stellvertretende Ministerpräsident nach und versicherte seinen Landsleuten, dass Berichte, nach denen er bei einer Auseinandersetzung verletzt wurde, nicht der Wahrheit entsprechen würden. «Mir geht es gut», sagte Baradar in einem Interview mit dem afghanischen Staatsfernsehen.

abdul ghani baradar
Mullah Abdul Ghani Baradar ist die Nummer zwei der Taliban-Regierung. (Archivbild) - Keystone

Hochrangige Beamte der Taliban hätten «gute und herzliche Beziehungen zueinander, sogar enger als in einer Familie», sagte er und beschuldigte die Medien, «beschämende Lügen» zu verbreiten. Die Gründe für seine Reise nach Kahandar bleiben indes unklar. Offiziell heisst es, er sei nur auf Reise und werde bald wieder in Kabul eintreffen. Es wird jedoch gemutmasst, dass er dort den obersten Führer der Taliban treffen will.

Baradar war übrigens der erste Taliban-Führer, der jemals direkt mit einem US-Präsidenten kommunizierte. Er führte im Jahr 2020 ein Telefongespräch mit Donald Trump. Zuvor unterzeichnete er das Doha-Abkommen über den Abzug der US-Truppen in Namen der Taliban.

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