Tausende beteiligen sich an neuen Protesten im Sudan
Zwei Monate nach dem Militärputsch sind im Sudan erneut tausende Menschen gegen die Militärregierung auf die Strasse gegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Im Sudan kommt es zu weiteren Protesten. Tausende Menschen gehen auf die Strasse.
- Als Reaktion setzt die Militärregierung Tränengas und Strassensperren ein.
- Auf den Strassen waren mehrere Sicherheitskräfte unterwegs.
Tausende Menschen protestieren im Sudan erneut gegen die Militärregierung und das zwei Monate nach dem Militärputsch. Die Militärregierung reagiert mit Einsatz von Tränengas und Strassensperren.
In der Hauptstadt Khartum zogen die Demonstranten ungeachtet eines Grossaufgebots an Sicherheitskräften zum Präsidentenpalast. Auch die Internet- und Telefonverbindungen wurden gekappt, wie Augenzeugen berichteten. Dort wurden sie mit Tränengas beschossen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete. Auch in Madani südlich von Khartum gab es Proteste.
Hartes Vorgehen angekündigt
Um die Demonstrationen zu verhindern, hatte die Militärregierung zuvor das Internet und das Telefonnetz lahmgelegt. In den Strassen Khartums waren zahlreiche Sicherheitskräfte unterwegs. Der Gouverneur der Hauptstadt kündigte ein hartes Vorgehen gegen Menschen an, «die das Gesetz brechen und Chaos verursachen».
Sudans oberster General Abdel Fattah al-Burhan hatte am 25. Oktober den Ausnahmezustand verhängt und die Regierung abgesetzt. Diese hätte nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Omar al-Baschir im April 2019 den Übergang zu demokratischen Wahlen leiten sollen.
Fast 50 Tote
Nach Massendemonstrationen und internationalem Protest setzte al-Burhan Regierungschef Abdullah Hamdok vier Wochen später wieder ein. Wie viel Macht Hamdok seit seiner Wiedereinsetzung tatsächlich besitzt, ist jedoch unklar. Bei der gewaltsamen Auflösung von Protesten wurden nach Angaben von Ärzten seit Ende Oktober mindestens 48 Menschen getötet. Die Sicherheitskräften gingen unter anderem mit Tränengas und scharfer Munition gegen die Protestierenden vor.
Für Samstag hatten die Gegner der Militärregierung im Internet zu neuen Protesten aufgerufen. Schon seit Freitagabend waren die Brücken, die Khartum mit den Städten Omdurman und Nord-Khartum verbinden, gesperrt. Sicherheitskräfte blockierten auch die Hauptstrassen im Stadtzentrum.