Wenige Wochen vor den Präsidentschaftswahlen protestieren Tausende in Tunis gegen die Unterdrückung kritischer Stimmen im Vorfeld der Wahlen.
Tunesien
In Tunesien haben Tausende gegen Präsident Kais Saied protestiert und riefen: «Das Volk fordert den Sturz des Regimes.» - AP Photo/Anis Mil

Wenige Wochen vor der Präsidentschaftswahl in Tunesien haben Tausende gegen die Unterdrückung kritischer Stimmen im Land protestiert. Sie versammelten sich am Freitagabend in der Hauptstadt Tunis und warfen Amtsinhaber Kais Saied einen autoritären Regierungsstil vor. «Keine Angst. Keine Einschüchterung. Die Macht liegt in den Händen des Volks», riefen einige von ihnen laut Augenzeugen.

Sie kritisierten auch, dass ernsthafte Gegenkandidaten Saieds von der Wahl ausgeschlossen worden seien. Einige riefen Parolen der Proteste ab 2010, die zum Sturz von Langzeitherrscher Zine al-Abidine Ben Ali geführt hatten.

Verurteilungen und Festnahmen: Der Weg zur Wahl

Die Wahl in dem Mittelmeerland soll am 6. Oktober stattfinden. Mehr als ein Dutzend möglicher Bewerber um das höchste Amt wurden vorab verurteilt, einige von ihnen zu Haftstrafen sowie zu Verboten, sich um öffentliche Ämter zu bewerben.

Neben Saied sind zur Wahl nur zwei weitere Kandidaten zugelassen, von denen einer ebenfalls festgenommen wurde.

Saied kam 2019 ins Amt und hat seine Macht seit 2021 schrittweise ausgebaut, unter anderem durch die Auflösung des Parlaments und eine umstrittene neue Verfassung. Beobachter haben zunehmend Zweifel, ob die Wahl frei und fair abgehalten werden kann.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Ben AliAngst