Terrormiliz IS reklamiert Anschlag im Iran für sich
Im Iran kam es am Mittwoch zu tödlichen Explosionen. Nun hat sich der Islamische Staat zum Anschlag bekannt.
Das Wichtigste in Kürze
- Der IS reklamiert die jüngsten Selbstmordanschläge im Iran für sich.
- Über 80 Menschen kamen bei den Explosionen ums Leben.
- Die Terrormiliz betrachtet die iranische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige.
Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den verheerenden Anschlag in der iranischen Stadt Kerman mit mehr als 80 Toten für sich reklamiert. Das erklärte die Gruppe am Donnerstag über ihre üblichen Propaganda-Kanäle.
Bereits zuvor hiess es, dass es sich bei den beiden Explosionen wohl um Selbstmordanschläge handelte.
Gemäss den neusten Zahlen der iranischen Behörden kamen 84 Menschen ums Leben. 284 Personen wurden demnach verletzt. Zu den tödlichen Explosionen kam es im Rahmen des vierten Todestags von General Ghassem Soleimani. Dieser wurde 2020 getötet.
Die Bundesregierung und die EU verurteilten den Anschlag als Akt des Terrors. Auch der Weltsicherheitsrat verurteilte die Aktion. Er bezeichnete sie am Donnerstag als «feigen Terroranschlag».
Es war die tödlichste Attacke in der rund 45-jährigen Geschichte der Islamischen Republik.
IS betrachtet iranische Mehrheit als abtrünnig
Vor mehr als einem Jahr hatte der IS bereits einen Anschlag auf ein schiitisches Heiligtum in der Kulturmetropole Schiras für sich reklamiert. Bei der Attacke im Oktober 2022 kamen mehr als ein Dutzend Menschen ums Leben. Die Justiz liess daraufhin zwei Männer mit afghanischer Staatsbürgerschaft öffentlich hinrichten, die der Iran für die Attacke verantwortlich gemacht hatte.
Der IS betrachtet die im Iran vorherrschende schiitische Bevölkerungsmehrheit als Abtrünnige des Islam und verachtet sie. Die Schia, die kleinere der beiden grossen Strömungen im Islam, ist Staatsreligion der Islamischen Republik. Ein regionaler Ableger des IS ist im Nachbarland Afghanistan aktiv, wo die Gruppe Nahe Pakistan eine «Provinz» namens IS-Chorasan errichten will.