Die Lage im Nahen Osten spitzt sich zu. Nach den Pager-Angriffen letzte Woche setzt Israel nun auf Luftangriffe. Im Ticker bleibst du auf dem aktuellen Stand.
Libanon
Israel griff laut eigenen Angaben über 1300 Ziele im Libanon an. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Lage im Nahen Osten spitzt sich weiter zu.
  • Israel griff am Montag laut eigenen Angaben über 1300 Ziele im Libanon an.
  • Laut dem libanesischen Gesundheitsministerium stieg die Zahl der Opfer auf 492 Tote an.
  • Die neusten Entwicklungen im Ticker.
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Die Ereignisse im Nahen Osten überschlagen sich: Anfang letzte Wochen explodierten Pager und Funkgeräte der Hisbollah. Mindestens 37 Menschen wurden dabei getötet, über 3000 verletzt. Die Hisbollah und der Iran machen Israel für den Angriff verantwortlich. Der jüdische Staat hat sich nicht zu der Aktion bekennt.

Am Freitag folgten massive Luftangriffe von Israel. Bei einem Angriff in Beirut wurde unter anderem der Militärkommandeur der Hisbollah getötet.

Die neusten Informationen zu dem Konflikt findest du hier:

Zwei UN-Mitarbeiter im Libanon getötet

17.00: Bei den schweren Angriffen Israels im Libanon sind zwei Mitarbeiter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) getötet worden. Die Organisation sei «entsetzt und zutiefst traurig» über die Tötung ihrer Mitarbeiter, teilte UNHCR mit.

Das Wohnhaus einer Kollegin, die seit zwölf Jahren im UN-Büro im Osten des Landes arbeitete, sei von einer israelischen Rakete getroffen worden. Auch ihr jüngster Sohn sei dabei getötet worden. Der weitere getötete Mitarbeiter habe seit Jahren im Büro in der Küstenstadt Tyros gearbeitet. UNHCR sei «empört über die Tötung unserer Kollegen». Zivilisten müssten zwingend geschützt werden.

Guterres: Libanon darf kein zweites Gaza werden

16.20: UN-Generalsekretär António Guterres warnt vor einer weiteren Eskalation in Nahost. «Das libanesische Volk, das israelische Volk und die Menschen auf der ganzen Welt können es sich nicht leisten, dass der Libanon zu einem zweiten Gaza wird», sagte Guterres zum Auftakt der Generaldebatte der UN-Vollversammlung in New York. Der Libanon stehe am Abgrund. Der Gaza-Krieg sei ein «unaufhörlicher Albtraum», der die gesamte Region mit sich zu reissen drohe.

Guterres, der mehrfach deutliche Kritik an der Kriegsführung des israelischen Militärs im Gazastreifen geübt hat, befürchtet nun offensichtlich ein ähnliches Vorgehen im Libanon. «Die Geschwindigkeit und das Ausmass des Tötens und der Zerstörung in Gaza sind in meinen Jahren als Generalsekretär unvergleichbar», sagte Guterres weiter.

In einem vorherigen Teil seiner Rede prangerte Guterres an, dass viele Regierungen ohne Kontrolle tun könnten, was immer sie wollten, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden. «Sie können ein anderes Land überfallen, ganze Gesellschaften verwüsten oder das Wohlergehen ihres eigenen Volkes völlig missachten», so Guterres. In einer «Welt der Straflosigkeit» seien die Grundlagen des Völkerrechts und der UN-Charta bedroht. Politisch sei das nicht vertretbar und moralisch unerträglich.

Erneut Vorort von Beirut bombardiert

16.15 Bei einem erneuten Luftangriff Israels in einem Vorort der libanesischen Hauptstadt Beirut sind mindestens sechs Menschen getötet worden. 15 weitere seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium mit.

Bei dem Angriff seien zwei Stockwerke eines Gebäudes zerstört worden, berichteten Augenzeugen. Videos zeigten in dem Ort Ghubairi südlich von Beirut grosse Rauchwolken. In der vor allem von Schiiten bewohnten Gegend ist die mit der Hisbollah verbündete Amal-Bewegung besonders aktiv.

Israels Militär teilte ohne weitere Details mit, einen «gezielten Angriff» in Beirut durchgeführt zu haben. Der Angriff soll dem Leiter der Raketeneinheit der Hisbollah-Miliz gegolten haben, meldeten mehrere israelische Medien unter Berufung auf Verteidigungsbeamte. Es war demnach zunächst unklar, ob er verletzt oder getötet wurde.

Israel setzt Angriffe fort

11.51: Auch nach den massiven Luftangriffen am Montag mit rund 558 Toten im Libanon setzt Israel seine Angriffe in dem nördlichen Nachbarland fort. Das Militär teilte mit, es seien erneut «Terrorziele der Hisbollah im Süden des Libanons» beschossen worden.

Auch sind rund 50 Kinder und 94 Frauen unter den Toten, sagt der geschäftsführende Gesundheitsminister Firass Abiad vor Journalisten. Mehr als 1'800 weitere Menschen seien verletzt worden. Sie werden in mehr als 50 Krankenhäusern behandelt.

In den vergangenen Stunden habe die israelische Luftwaffe Raketenabschussrampen, «Terror-Infrastruktur» und Waffenlager angegriffen, hiess es in der Mitteilung.

Hisbollah greift Israel mit Raketen an

10.09: Die Schiitenmiliz Hisbollah hat nach den schweren Luftangriffen im Libanon neue Angriffe auf Israel für sich beansprucht. Die Miliz erklärte, sie habe seit dem Morgen mindestens sechsmal Israel mit Raketen des Typs Fadi-1 und Fadi-2 angegriffen.

Iron Dome
Das israelische Raketenabwehrsystem «Iron Dome» hat bereits am Montag Raketen aus dem Libanon abgefangen. - keystone

Unter anderem habe sie den israelischen Militärflughafen Megiddo westlich von Afula angegriffen und erneut auch den Militärstützpunkt Ramat David nahe der Küstenstadt Haifa.

US-Berichte: Israel will durch Angriffe diplomatisches Abkommen erreichen

08.20: Israel verfolgt mit den Angriffen auf die Hisbollah ein geheimes Kriegsziel. Laut israelischen Regierungsvertretern wolle man so Druck ausüben, um ein diplomatisches Abkommen mit der schiitischen Miliz zu erreichen. Dies berichtet die US-Nachrichtenseite «Axios». Israels habe nicht die Absicht, einen Krieg zu führen.

Mit der «Deeskalation durch Eskalation» soll der Druck auf die Hisbollah verstärkt werden. Ein Abkommen soll schliesslich dazu führen, dass die Zivilisten im Süd-Libanon und im Norden Israels zurückgeführt werden können. Diese mussten aufgrund der anhaltenden Gefechte der letzten Monate in der Grenzregion ihre Häuser verlassen.

Wird die Hisbollah unter dem militärischen Druck von Israel einknicken?

Die Hisbollah will einem Abkommen erst zustimmen, wenn es ein Waffenstillstand in Gaza gibt. Mit der jüngsten Offensive wolle Israel erreichen, dass die Miliz von dieser Forderung absehe, berichtet die Nachrichtenseite.

EDA warnt vor Reisen nach Israel und Libanon

00.32: Das Aussendepartement in Bern hat vor Reisen in den Libanon und nach Israel gewarnt. Im nördlichen Nachbarland von Israel tobte zuletzt ein erbitterter Kampf zwischen der fundamental-islamischen Hisbollah in Beirut und der israelischen Armee mit Hunderten Toten.

Libanon
Libanesische Zivilistinnen und Zivilisten fliehen aus den südlichen Regionen. - keystone

«Die Situation im Libanon ist unsicher und gefährlich. Reisen sind nicht zu empfehlen», heisst es in einer Mitteilung des Eidgenössischen Departements für auswärtige Angelegenheiten (EDA) vom Montagabend auf dem Onlineportal X.

Weiter hiess es: «Wenn Sie sich dort befinden, verlassen Sie das Land möglichst auf kommerziellem Wege.» Die Schweizer Botschaft in Beirut bleibe für begrenzte Unterstützung offen.

Zudem riet das Aussendepartement neu generell von allen Reisen nach Israel ab. Eine Verschlechterung der Lage dort sei jederzeit möglich, schrieb das EDA am Montagabend auf X. Die israelische Regierung hatte zuvor einen «speziellen Notstand» für das ganze Land ausgerufen.

Fast 500 Tote bei israelischen Angriffen

00.01: Bei israelischen Luftangriffen im Libanon ist die Zahl der Opfer nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums auf 492 Tote und 1645 Verletzte gestiegen. Bei den Angriffen im Süden sowie im Osten des Landes seit Montagfrüh seien auch 35 Kinder getötet worden.

Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz weitete sich damit massiv aus. Es ist die höchste Zahl an Todesopfern im Libanon seit dem Krieg der Hisbollah mit Israel im Jahr 2006.

Das israelische Militär griff nach eigenen Angaben mehr als 1300 Ziele im Libanon an – die Attacken dauerten am Montagabend im Süden und Osten des Landes an. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wandte sich mit einer Botschaft direkt an das libanesische Volk: «Israels Krieg ist nicht mit euch, sondern mit der Hisbollah», sagte er. Israels Armee gab dem Einsatz den Codenamen «Pfeile des Nordens».

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