Toronto: Lastwagen rast in Menschenmenge, zehn Tote und 15 Verletzte

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Kanada,

Körper wirbeln wie Puppen durch die Luft, als ein 25-Jähriger seinen Lieferwagen im kanadischen Toronto auf einen Gehweg steuert. Er hinterlässt eine Schneise der Verwüstung - und viele zerstörte Leben. Sein Motiv gibt bislang Rätsel auf.

Bei der Amok-Fahrt in Toronto kamen mindestens zehn Menschen ums Leben.
Bei der Amok-Fahrt in Toronto kamen mindestens zehn Menschen ums Leben. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Im kanadischen Toronto hat ein Amok-Fahrer mindestens neun Menschen getötet und 16 verletzt.
  • Der Täter konnte von der Polizei festgenommen werden.
  • Die Hintergründe der Tat sind bisher noch unklar.

Die von Trümmern und Blutspuren gesäumte Todesstrecke zieht sich über fast drei Kilometer, vorbei an Geschäften, Restaurants, Wohnhäusern. Mitten in einem belebten Geschäftsviertel Torontos hat der Fahrer eines Lieferwagens um 13.27 Uhr Ortszeit am Montagmittag, seinen offenbar gemieteten Transporter in eine Waffe verwandelt und zehn Menschen getötet.

15 weitere wurden bei der Zickzackfahrt über Gehwege verletzt, wie Polizeichef Mark Saunders sagte. Mindestens vier von ihnen schwebten nach dem Vorfall vom Montag in Lebensgefahr. Der 25 Jahre alte Fahrer wurde festgenommen, weitere Verdächtige gab es nach Polizeiangaben nicht.

Zu Motiven oder einem möglichen terroristischen Hintergrund machten die Behörden zunächst keine Angaben. Alles sehe nach einer absichtlichen Tat aus, ermittelt werde in alle Richtungen, sagte Saunders.

Die zuvor geltende mittlere Terrorwarnstufe in der kanadischen Stadt, wo bis Montag die Aussenminister der G7-Staaten getagt hatten, bleibe unverändert, sagte Ralph Goodale, Minister für öffentliche Sicherheit. Für eine erhöhte Terrorgefahr gebe es keine Hinweise.

Kanadas Premierminister Justin Trudeau sprach von einem «schrecklichen Vorfall» und dankte den Rettern vor Ort. Auch Bundesaussenminister Heiko Maas sprach in einer ersten Reaktion von einem «schrecklichen Verbrechen».

Täter fuhr rund 15 Strassenblocke auf dem Trottoir

Innerhalb von Minuten verwandelte sich die Geschäftsgegend im Bezirk North York, der etwa 30 Minuten nördlich von der Innenstadt liegt, in einen blutigen Tatort. Mit 60 bis 70 Stundenkilometern erfasste der weisse Wagen Fussgänger, als er um die Mittagszeit von der Strasse auf den Bürgersteig fuhr und über rund 15 Strassenblocks hinweg immer wieder zwischen Strasse und Geweg wechselte.

Der Täter sei in Schlangenlinien gefahren, sagte Augenzeuge Amir Bahmeyeh dem «Toronto Star». Er habe beobachtet, wie das Auto fünf oder sechs Menschen erfasste. «Ich sah einen alten Mann durch die Luft fliegen», sagte Bahmeyeh. Die Menschen hätten um Hilfe geschrien und versucht, die Polizei in Richtung des Fahrers zu lotsen.

Täter war polizeibekannt

Michele Kelman, die in der Gegend bei einer IT-Firma arbeitet, wurde auf dem Rückweg vom Mittagessen fast von dem Auto erfasst. Sie und ihre Freundin hätten hinter sich Schreie gehört und durch die Luft wirbelnde Gegenstände gesehen, sagte sie der «Globe and Mail». Der Wagen sei auf sie zugerast und habe dann ihre Freundin tödlich getroffen. «Überall waren Körper», sagte Kelman.

Informationen des TV-Senders CTV zufolge handelt es sich beim Fahrer um den 25-jährigen Studenten Alek Minassian aus Richmond Hill, der laut CNN schon vorher polizeibekannt war. Sein Wagen kam mit völlig demolierter Motorhaube auf dem Gehweg zum Stehen, ehe die Polizei ihn umstellte.

Im Video eines Augenzeugen ist zu sehen, wie der Fahrer mit einem Gegenstand in Richtung eines Polizisten zeigt und dabei «Töte mich!» sowie «Schiess' mir in den Kopf!» ruft. Schüsse fielen vor seiner Festnahme aber nicht. Laut Polizeichef Saunders hatte der Mann keine Schusswaffe bei sich.

Mehrere Attacken mit Autos in Kanada

In Kanada war es schon mehrmals zu Attacken mit Fahrzeugen gekommen. In Edmonton im Westen des Landes griff ein Angreifer im September einen Polizisten mit einem Messer an und rammte dann vier Menschen mit einem gemieteten Lieferwagen. 2014 fuhr ein Mann in Québec zwei Soldaten an, einer von ihnen kam ums Leben.

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