Trumps Triumph: IS-Anführer Al-Bagdadi ist tot
US-Präsident Trump hat verkündet IS-Anführer Al-Bagdadi sei «wie ein Hund» gestorben. Sein Tod trifft den IS schwer – muss aber nicht dessen Ende bedeuten.
Das Wichtigste in Kürze
- Trump hat den Tod von Abu Bakr al-Bagdadis bestätigt.
- Al-Bagdadi stand seit 2010 an der Spitze des IS.
- Sein Tod ist nicht gleichbedeutend mit dem Ende des IS.
Triumphe hat Donald Trump selten zu verkünden. Am Sonntag hat der US-Präsident dann aber seinen grossen Auftritt. Schon zuvor hat er die Spannung angeheizt, um 21.23 Uhr am Samstagabend verkündet er auf Twitter: «Etwas sehr Grosses ist gerade passiert.»
«Vergangene Nacht haben die Vereinigten Staaten den weltweit führenden Terroristen seiner gerechten Strafe zugeführt.» So verkündet Donald Trump Abu Bakr al-Bagdadis Tod bei seinem Auftritt vor der Presse.
Aussenpolitischer Erfolg ironischerweise in Syrien
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass der US-Präsident nun ausgerechnet in Syrien einen seiner seltenen aussenpolitischen Erfolge verkündet. Seit Wochen steht Trump in der Kritik, weil er die US-Truppen aus Nordsyrien abgezogen hat.
Damit bereitete er der Offensive der türkischen Armee gegen die Kurdenmiliz YPG den Weg. Diese ist der Verbündete der USA im Kampf gegen den IS. Der Tod Al-Bagdadis beweist auch, wie wichtig die US-Soldaten in Syrien sind. Trump möchte sie aber lieber heute als morgen zurückhaben.
Al-Bagdadi endgültig für tot erklärt
Für tot erklärt worden war der Mann mit dem Kampfnamen Abu Bakr al-Bagdadi mehr als einmal. Dieses Mal aber soll es Gewissheit geben. Trump sagt, Experten hätten noch vor Ort mit DNA-Tests bestätigt, dass es sich bei dem Toten um Al-Bagdadi handelt. Damit stirbt der meistgesuchte und gefürchtetste Terrorist weltweit.
Al-Bagdadis Aufstieg
Al-Bagdadi stand seit 2010 an der Spitze des IS, hielt sich aber stets im Verborgenen. Dann tauchte er im Juli 2014 plötzlich in einer Moschee im irakischen Mossul auf und hielt dort die Freitagspredigt. Mit dem dazu verbreiteten IS-Video präsentierte er sich der als alleiniger Führer des «Islamischen Kalifats».
Al-Bagdadi wurde am 1. Juli 1971 als Ibrahim Awwad Ibrahim al-Badri in der irakischen Stadt Samarra geboren. Zu Zeiten von Diktator Saddam Hussein studierte er in Baghdad.
Nach dem Sturz Saddam Husseins durch US-Truppen im Jahr 2003 zog es ihn immer mehr zum Extremismus hin. 2004 geriet Al-Bagdadi in US-Gefangenschaft, wohl mehr aus Zufall. Längere Zeit verbrachte er damals in dem berühmt-berüchtigten US-Gefängnis «Camp Bucca», das auch den Spitznamen «Terror-Akademie» trug.
Eine verhängnisvolle Entwicklung. «Hätte es kein amerikanisches Gefängnis im Irak gegeben, gäbe es jetzt keinen (IS)», erzählte ein früherer Häftling dem «Guardian». Als Al-Bagdadi wieder freikommt, verfügt er über beste Beziehungen zu radikalen Kreisen.
Sie bahnen ihm den Weg zum Vorläufer des IS. Dieser setzt den unbändigen Hass der Gruppe gegen Andersgläubige unter Al-Bagdadis Führung in brutale Schreckensherrschaft um.
Zum Schluss stand Al-Bagdadi auf einer Stufe mit Al-Kaida-Chef Osama bin Laden, der als Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 in New York und Washington galt.
Tod nicht gleichbedeutend mit Ende des IS
Ein Ende des IS dürfte der Tod des «Kalifen» aber nicht bedeuten. Die Terrorgruppe ist dezentral organisiert, strenge Hierarchien gibt es nicht. Wenig ist darüber bekannt, wie die Macht beim IS verteilt ist – und ob sie allein auf Al-Bagdadi zugeschnitten war.
Und als Abu Musab al-Sarkawi, einer von Al-Bagdadis Vorgängern, 2006 ums Leben kam, sollte die mächtigste Zeit noch bevor. Al-Bagdadis Tod könnte ihr jetzt dabei helfen, neue Anhänger zu gewinnen und zu Terroranschlägen aufzurufen.