Umstrittene Zugstrecke Ben-Gurion-Flughafen nach Jerusalem eröffnet
Die umstrittene Zuglinie vom Ben-Gurion-Flughafen nach Jerusalem ist eingeläutet. Wegen fraglicher Zwischenhalte ist sie völkerrechtlich ein Problem.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Zuglinie vom Ben-Gurion-Flughafen nach Jerusalem gilt als umstritten.
- Trotz völkerrechtlicher Fragen wurde sie heute Donnerstag eröffnet.
Mit jahrelanger Verspätung hat Israel eine umstrittene Zugverbindung zwischen dem Ben-Gurion-Flughafen bei Tel Aviv und Jerusalem eröffnet. Die Strecke führt nach Angaben der Arabischen Studiengesellschaft an zwei Stellen durch das von Israel besetzte Westjordanland und ist deshalb völkerrechtlich umstritten.
«Das ist ein historischer Moment», sagte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Donnerstag. Ab kommenden Dienstag können Passagiere zunächst nach Voranmeldung kostenlos auf der elektrifizierten Strecke fahren. 21 Minuten werde die noch verlangsamte Fahrt vorerst dauern, schrieb die «Times of Israel».
2011 hatte sich die Deutsche Bahn als Beraterin aus dem Projekt zurückgezogen. Die umstrittenen Abschnitte im Westjordanland verlaufen hinter der von Israel errichteten Sperrmauer auf israelischer Seite, wie der Leiter der Kartenabteilung der Arabischen Studiengesellschaft, Chalil Tufakdschi sagte.
Bis zu sechs Monate voll geöffnet
Die Strecke auch mit Anschluss an Tel Aviv soll nach Medienberichten in bis zu sechs Monaten voll geöffnet werden. Dann soll es möglich sein, in weniger als 30 Minuten von Tel Aviv nach Jerusalem zu fahren. Aktuell dauert die Zugfahrt rund 1,5 Stunden. Nach Angaben des Transportministeriums wurde das Projekt im Jahr 2001 genehmigt – für umgerechnet knapp 1,7 Milliarden Euro. Die Arbeiten sollten 2008 abgeschlossen sein.
Israel hat 1967 während des Sechstagekrieges unter anderem das Westjordanland erobert. Die Palästinenser wollen dieses Gebiet mit Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen eigenen Staat Palästina.