António Guterres, UN-Generalsekretär, spricht sich für eine Zweistaatenlösung im Nahostkonflikt aus.
António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen (UN), spricht mit Journalisten über seine Prioritäten für 2024. Die Vereinten Nationen sind skeptisch, bei einer Evakuierung von Zivilisten aus der Stadt Rafah im Gazastreifen wie von Israel gefordert zu helfen. Foto: Bianca Otero/ZUMA Press Wire/dpa
UN-Generalsekretär António Guterres befürwortet eine Zweistaatenlösung für den Nahostkonflikt. (Archivbild) - sda - Keystone/ZUMA Press Wire/Bianca Otero

«Israelis müssen ihre legitimen Sicherheitsbedürfnisse verwirklicht sehen und Palästinenser müssen ihre legitimen Bestrebungen nach einem komplett unabhängigen, existenzfähigen und souveränen Staat realisiert sehen», sagte UN-Generalsekretär António Guterres am Montag in Jordaniens Hauptstadt Amman. Nur so könne der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern dauerhaft beendet werden.

Angesichts der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen forderte Guterres die israelische Regierung auf, mehr Grenzübergänge für Hilfslieferungen zu öffnen. «Aber wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen. Bei einem so blutigen Krieg wie diesem wird es keine nachhaltige humanitäre Lösung geben», so Guterres bei einem Treffen mit Jordaniens Aussenminister Aiman al-Safadi.

Gefordert: Humanitäre Waffenpause

Dafür brauche es eine humanitäre Waffenpause. Er räumte ein, dass nichts die «abscheulichen Anschläge vom 7. Oktober und die Geiselnahmen der Hamas rechtfertigt». Er sagte zugleich: «Nichts rechtfertigt die kollektive Bestrafung des palästinensischen Volkes.»

Israel betont, im Gazastreifen Krieg gegen die islamistische Hamas, nicht aber gegen die dortige Zivilbevölkerung zu führen. Guterres zufolge sind Ausmass und Geschwindigkeit von Tod und Zerstörung im Gaza-Krieg im Vergleich zu anderen humanitären Krisen «auf einer ganz anderen Ebene».

UNRWA: Lebensader der Hoffnung

Bei einem Besuch in einem palästinensischen Flüchtlingslager in Jordanien lobte der UN-Generalsekretär am Montag auch die Arbeit des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA. Die Organisation sei «eine Lebensader der Hoffnung und Würde» in der Region. 171 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien bislang im Gaza-Krieg getötet worden.

«Die grösste Zahl an Todesfällen von UN-Mitarbeitern in unserer Geschichte.» Nach israelischer Darstellungen sollen zwölf Prozent der 13'000 UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen Verbindungen zur Hamas oder dem Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) haben. Israel wirft zudem einem Dutzend Beschäftigten vor, an den Terrorakten der islamistischen Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen zu sein.

Kritik an Finanzierungskürzungen für Hilfsorganisation

Mehrere westliche Länder stellten vorübergehend die Zahlungen an das Hilfswerk ein. Darunter die beiden grössten Geldgeber, die USA und Deutschland. Guterres versprach umfassende Aufklärung.

Bei seinem Besuch in Jordanien sagte er am Montag, die Kürzungen der Mittel für das Hilfswerk seien besorgniserregend. UNRWA kümmert sich bereits seit Jahrzehnten speziell um die Belange palästinensischer Flüchtlinge. Und das Hilfswerk betreibt unter anderem Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen.

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