UN: Kämpfe im Sudan jetzt auch in wichtiger Ernte-Region

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Im Sudan haben sich die Kämpfe jetzt auch auf wichtige Ernteregion erstreckt. Das hat die UN mitgeteilt.

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Sudanesische Flüchtlinge vor dem Gelände eines medizinischen Konvois für Neuankömmlinge in Ägypten. (Archivbild) - Lobna Tarek/dpa

Der Kampf zwischen Regierungstruppen und Milizen im Sudan weitet sich aus und bedroht die Ernten. Innerhalb eines Monats seien mehr als 600 000 Menschen vor allem im Bundesstaat al-Dschazira neu vertrieben worden, berichtete das UN-Nothilfebüro (OCHA) am Sonntag. Seit Ausbruch der Kämpfe im April 2023 seien mehr als 7,4 Millionen Menschen vertrieben worden oder ins Ausland geflüchtet. Beide Seiten kämpfen um die Macht in dem nordafrikanischen Staat, der bis dahin nach Schätzungen rund 48 Millionen Einwohner hatte.

Die neuen Kampfgebiete in zentralen und östlichen Gebieten liegen nach Angaben von OCHA dort, wo die meisten Nahrungsmittel angebaut werden. Das mache die Versorgungslage noch schwieriger. Der Bedarf an humanitärer Hilfe steige weiter. Die Verteilung sei aber aus vielen Gründen schwierig. OCHA nennt unter anderem: die Sicherheitslage, Plünderungen, bürokratische Hürden, schlechte Telefonverbindungen und Geldmangel. Der Bedarf zur Unterstützung von fast 15 Millionen Menschen liege in diesem Jahr bei rund 2,7 Milliarden Dollar (2,5 Mrd Euro). Davon seien bislang 3,1 Prozent eingegangen.

Unter der Führung von De-facto-Staatschef Abdel Fattah al-Burhan kämpfen die Streitkräfte gegen die Rapid Support Forces (RSF), eine aus Milizen hervorgegangene Quasi-Armee, die von dem ehemaligen Vize-Machthaber Mohammed Hamdan Daglo angeführt wird.

Kommentare

Huldrych Ammann

Und was läuft im Nischer?

User #3338 (nicht angemeldet)

Die Republik Sudan ist seit dem 1. Januar 1956 unabhängig von der bisherigen Kolonialmacht Vereinigtes Königreich (Anglo-Ägyptischer Sudan). Im Jahr 1989 kam Umar al-Baschir durch einen Militärputsch an die Macht und regierte das Land fortan als Präsident mit repressiven Mitteln. Durch seine autoritäre Regierung kam es regelmäßig zu schwerwiegenden Verletzungen der Menschenrechte. Im April 2019 wurde al-Baschir nach 30-jähriger Amtszeit nach einem weiteren Militärputsch verhaftet und abgesetzt. Militärführung und zivile Opposition einigten sich im selben Jahr auf eine Übergangsregierung, die das Land innerhalb von fünf Jahren demokratisieren sollte. Diese Demokratisierung hat bislang allerdings noch kaum stattgefunden und wurde bereits durch mehrere weitere Militärputsche unterbrochen. Im April 2023 brachen Kämpfe zwischen verschiedenen Teilen des Militärs aus. Seit dem Referendum vom 9. Juli 2011 ist der Südsudan vom Sudan unabhängig. Bis zur Unabhängigkeit des Südsudan war der Sudan der größte afrikanische Flächenstaat. Von den etwa 45 Millionen Einwohnern lebt über ein Fünftel in der Hauptstadtregion um Khartum. Mit einer Fläche von mehr als 1,8 Millionen Quadratkilometern ist das Land etwa fünfmal so groß wie Deutschland und drittgrößter Flächenstaat des afrikanischen Kontinents. Aufgrund von regionalen Separatistenbewegungen und regelmäßigen Militärputschen ist der Sudan heute als zusammengehöriges, souveränes Staatsgebilde allerdings nicht mehr existent.

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