UN: M23-Rebellen erschiessen Minderjährige
Laut dem UN-Menschenrechtsbüro haben die M23-Rebellen auf ihrem Vormarsch im Osten der Demokratischen Republik Kongo Minderjährige erschossen.
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Die M23-Rebellen haben auf ihrem Vormarsch im Osten der Demokratischen Republik Kongo nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros Minderjährige erschossen. Das Büro hat entsprechende Videos verifiziert, wie eine Sprecherin in Genf sagte.
Darauf seien in der Stadt Bukavu drei Jungen vermutlich zwischen elf und 15 Jahren mit Waffen zu sehen. M23-Rebellen hätten sie bei ihrem Einmarsch aufgefordert, die Waffen abzulegen. Als die Jungen sich weigerten, seien sie erschossen worden.
Ungewöhnlich für UN: Täter genannt
Es kommt selten vor, dass das UN-Menschenrechtsbüro Verbrechen so eindeutig einem der Akteure in einem Konflikt zuschreibt. Das Büro rief die M23-Rebellen und das Nachbarland Ruanda, das die Rebellen unterstützt, auf sicherzustellen, dass die Menschenrechte eingehalten werden.
Das UN-Menschenrechtsbüro warnte: «Die Gefahr, dass die Situation schlimmer wird und in einen noch tieferen und umfassenderen Konflikt ausufert, ist erschreckend real, und das hätte noch verheerendere Folgen für die Zivilbevölkerung», teilte es mit.
Seit Ende Januar sind die Rebellen nach schweren Kämpfen gegen die kongolesische Armee in die Millionenstadt Goma und die Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu vorgedrungen. Sie werden nach unbestätigten Berichten von ruandischen Truppen unterstützt.
Angst und Schrecken
Allein in Goma wurden nach Berichten 900 Leichen geborgen. Das UN-Menschenrechtsbüro hat schwere Gewalt dokumentiert, darunter Vergewaltigungen. Erwachsene und Minderjährige würden gezwungen, sich den Rebellen anzuschliessen. Es gebe gezielte Angriffe auf Spitäler und humanitäre Helfer.
Aus Gefängnissen in Kabare und Bukavu seien verurteilte Menschenrechtsverletzer ausgebrochen, was Zeugen, die einst gegen sie aussagten, in Angst versetze, sagte eine Sprecherin des Büros. Man sorge sich um die Sicherheit von Justizangestellten und Rechtsanwälten. Auch Journalisten und Aktivisten, die Gewalt der M23-Rebellen angezeigt haben, fürchteten um ihr Leben.