UN setzen nach Unterschlagung Lebensmittelhilfe in Äthiopien aus
Wegen unterschlagener Hilfsgüter setzt das UN-Welternährungsprogramm seine Nahrungsmittelhilfen für Äthiopien vorübergehend aus.
Das Wichtigste in Kürze
- Das UN-Welternährungsprogramm setzt seine Nahrungsmittelhilfen für Äthiopien aus.
- Der Grund: Es besteht der Verdacht, dass regelmässig Lieferungen unterschlagen werden.
Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) hat wegen unterschlagener Hilfsgüter in Äthiopien vorübergehend seine Nahrungsmittelhilfen für das ostafrikanische Land ausgesetzt.
Die Abzweigung von Nahrungsmittelspenden sei absolut inakzeptabel und man begrüsse die Zusage der äthiopischen Regierung, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, teilte WFP-Chefin Cindy McCain am Freitag mit. Auch die US-Entwicklungsbehörde USAID setzte ihre Hilfen aus.
Nach Angaben des WFP benötigen mehr als 20 Millionen Menschen in Äthiopien dringend Nahrungsmittelhilfe, weil sie zum Beispiel von Dürren oder Konflikten betroffen sind. Einige WFP-Hilfen, etwa für Kinder, Schwangere und stillende Frauen, sollen vorerst fortgesetzt werden. Äthiopien ist mit rund 120 Millionen Einwohnern der zweitbevölkerungsreichste Staat Afrikas.
Lieferungen weiterverkauft
In den vergangenen Monaten hatten sich Hinweise verdichtet, dass Lebensmittellieferungen abgezweigt und weiterverkauft worden waren. Anfang Mai hatten WFP und USAID deshalb bereits ihre Hilfen für die nach einem Bürgerkrieg zerstörte Region Tigray im Norden Äthiopiens eingestellt und Untersuchungen eingeleitet.
«Das WFP nimmt dieses Problem sehr ernst und wird alle notwendigen Schritte unternehmen, um sicherzustellen, dass die wichtige Nahrungsmittelhilfe diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen», erklärte das Welternährungsprogramm. Zu den geplanten Massnahmen gehört etwa der Einsatz von Technologie, um die Identität von Bedürftigen in Echtzeit zu überprüfen.
«Darüber hinaus verstärkt das WFP die Verfolgung der Nahrungsmittel bis zu den Familien der Begünstigten sowie die Überwachung und Meldung von Verstössen seitens der Partner und des Missbrauchs der Nahrungsmittelhilfe.»