Ab morgen will die UNO eine riesige Menge Öl von einem maroden Tanker vor der Küste Jemens abpumpen. Experten fürchten eine beispiellose Umweltkatastrophe.
Nautica
Die «Nautica» ist der von der UNO gekaufte Ersatztanker. Auf ihn sollen die rund 200 Millionen Liter Öl der «FSO Safer» umgepumpt werden. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Vor der Küste Jemens verfällt ein Tanker mit mehr als 200 Millionen Öl.
  • Die UNO will morgen mit dem Abpumpen des Öls beginnen.
  • Dies könnte eine Umweltkatastrophe von unvergleichlichem Ausmass auslösen.
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Das Abpumpen von mehr als 200 Millionen Litern Öl von einem Tanker vor der Küste Jemens soll am Montag beginnen. Dies kündigte der Leiter des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) heute in einem Gespräch mit der dpa an.

Viele hatten an diesem Tag mit einem Beginn der Aktion gerechnet. Achim Steiner, der die Aktion koordiniert, begründete den Aufschub mit einem kleinen technischen Problem. «Es ist nichts Dramatisches.» Die schwimmenden Barrieren rund um den Tanker «FSO Safer» und die Schläuche seien bereits verlegt.

Abpumpen könnte immense Umweltkatastrophe auslösen

Auf dem maroden und seit Jahren nicht mehr gewarteten Schiff lagern 1,37 Millionen Barrel Öl (etwa 218 Millionen Liter). Sollte der Tanker zerbrechen, fürchten Experten im Roten Meer eine Umweltkatastrophe von beispiellosem Ausmass.

Im Jemen herrscht Bürgerkrieg, seit Huthi-Rebellen 2014 weite Landstriche überrannt haben. 21 Millionen Menschen sind in dem ärmsten Land der arabischen Halbinsel auf Hilfe angewiesen. Die Vereinten Nationen sprechen von einer der grössten humanitären Krisen der Welt.

20 Millionen Dollar fehlen noch

Das UN-Programm hat einen Tanker gekauft, auf den das Öl umgepumpt werden soll. Die «Nautica» liegt bereits neben der «FSO Safer». Die gesamte Aktion inklusive Abschleppen und Entsorgung soll 143 Millionen Dollar (rund 124 Millionen Franken) kosten.

Steiner sagte, davon sei eine Summe von 20 Millionen Dollar noch nicht gedeckt. Deutschland gehöre zwar zu den grosszügigsten Gebern. «Aber jeder kann immer noch etwas mehr tun.»

Steiner richtete sich aber auch an grosse Firmen: «Wo sind die Öl- und Gaskonzerne der Welt, die sich hier stärker einbringen können?» Von Industrie-Dachverbänden seien bislang erst zwölf Millionen Dollar aufgebracht worden.

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