US-Aussenminister besorgt über zunehmende Spannungen zwischen Ruanda und Kongo
US-Aussenminister Anthony Blinken hat sich nach Berichten über Ruandas Unterstützung für Rebellen im Osten der Demokratischen Republik Kongo (DRK) besorgt geäussert.
Die Berichte seien «glaubhaft», sagte Blinken am Dienstag in Kinshasa. «Alle Länder müssen die territoriale Integrität ihrer Nachbarn respektieren», fügte er hinzu. Kinshasa beschuldigt Ruanda, die Rebellen im Osten des Landes zu unterstützen und so Spannungen zwischen beiden Ländern zu verschärfen.
Einem UN-Bericht zufolge hatte die ruandische Armee Soldaten in der Demokratischen Republik Kongo angegriffen und die berüchtigte Miliz M23 unterstützt. Mindestens seit November vergangenen Jahres habe Ruandas Armee Einsätze auf kongolesischem Gebiet abgehalten und für M23 «Truppenverstärkungen bereitgestellt», heisst es in einem Bericht unabhängiger Experten für den UN-Sicherheitsrat, den AFP einsehen konnte.
Die Demokratische Republik Kongo hat das Nachbarland Ruanda schon mehrmals beschuldigt, die Tutsi-Rebellenorganisation M23 zu unterstützen, die in den vergangenen Monaten Teile des Landes eroberte. Die ruandische Regierung bestreitet dies.
Blinken war am Dienstag in Kinshasa eingetroffen. Der Besuch ist Teil seiner Drei-Länder-Tour nach Südafrika, die Demokratische Republik Kongo und Ruanda. Es ist bereits Blinkens zweite Afrika-Reise seit seinem Amtsantritt.
Ziel der USA sei es, bereits bestehende Vermittler-Initiativen von Angola und Kenia zu unterstützen. Zudem wollten die USA dazu beitragen, «weitere Gewalt zu verhindern, den Konflikt zu beenden und die territoriale Integrität der DRK zu bewahren», sagte Blinken.
Blinken kontert mit seiner Drei-Länder-Reise zudem Russlands diplomatische Offensive in Afrika. Wie das US-Aussenministerium am Freitag mitteilte, will Blinken die Botschaft vermitteln, dass «afrikanische Länder geostrategische Akteure und entscheidende Partner in den dringendsten Fragen unserer Zeit sind». Das gelte etwa für den Kampf gegen den Klimawandel, Ernährungsunsicherheit und Pandemien.