US-Influencerin krallt sich Wombat-Baby – jetzt droht Visum-Entzug
Eine US-Influencerin hat in Australien ein Wombat-Jungtier geschnappt und von seiner Mutter getrennt. Jetzt droht der Widerruf ihres Visums.
00:00 / 00:00
Das Wichtigste in Kürze
- In einem Video zeigt eine US-Influencerin, wie sie ein Wombat-Baby von der Mutter trennt.
- Der Clip löst einen Shitstorm aus.
- Nun droht der Amerikanerin ein Landesverweis aus Australien.
«Sie hat gerade ein Wombat-Baby gefangen», sagt ein Mann aus dem Hintergrund und lacht hysterisch.
Damit beschreibt er tatsächlich sehr genau, was vor der Kamera gerade passiert: US-Influencerin Sam Jones krallt sich in Australien ein Wombat-Jungtier vom Strassenrand.
Wombats sind in Australien ansässige Beuteltiere in der Grösse eines Hundes. Ausgewachsene Tiere werden zwischen 20 und 40 Kilo schwer.
Das Wombat-Baby ist sichtlich in Not. Es schreit lautstark nach seiner Mutter, die der davonrennenden Frau auch gleich hinterher setzt. Doch die Influencerin lässt sich von dem schreienden und sich windenden Knäuel in ihren Händen nicht beirren.
«Die Mama ist wütend»
«Ich habe ein Wombat-Baby gefangen!», sagt sie entzückt in die Kamera, während sie vor dieser mit dem Jungtier posiert.
Der verzweifelten Wombat-Mutter ist sich Jones sehr wohl bewusst: «Die Mama ist hier, und sie ist wütend.»
Schliesslich lässt sie den kleinen Wombat wieder laufen. Er sei mit seiner Mutter «sicher vereint» worden, wie Jones beim Posten des Videos schreibt.
Dieses veröffentlichte sie auf ihrem Instagram-Kanal – und löste einen riesigen Shitstorm aus.
Auch die australischen Behörden erhielten Wind von der Sache und waren nicht erfreut: Jones droht jetzt sogar der Widerruf ihres Visums.
Überprüfung eines Visum-Verstosses läuft
Tony Burke, Australiens Minister für Einwanderung, sagt gegenüber «news.com.au»: «Die Behörde prüft nun die Bedingungen für ihr derzeitiges Visum und stellt fest, ob ein Verstoss gegen das Einwanderungsrecht vorliegt.»
Er «könne es kaum erwarten», die US-Influencerin in Australien loszuwerden. Ausserdem gehe er nicht davon aus, dass Jones jemals wieder in das Land einreisen werde.
Burke sagt: «Angesichts des Ausmasses der Prüfung, die stattfinden wird, wenn sie jemals wieder ein Visum beantragt, wäre ich überrascht, wenn sie sich überhaupt die Mühe macht.»
Aussies sind entrüstet
Auch Aussenministerin Penny Wong kritisierte die Aktion von Jones. «Es sah ziemlich furchtbar aus», so Wong.
«Lass den Wombat in Ruhe.» Die Entscheidung, ob Jones des Landes verwiesen werden soll, überlasse sie Burke.
Viele sind jedoch klar der Meinung: Jones soll deportiert werden. So erhielt eine Petition für die Ausschaffung der Influencerin über 10'000 Unterschriften.
Die Influencerin «sollte sofort des Landes verwiesen werden und nicht mehr zurückkehren dürfen», heisst es in der Petition.
Busse wegen Tierquälerei droht
Jones' Handlung könnte tatsächlich gegen das australische Gesetz verstossen haben. Denn: Alle australischen Tiere sind durch ein Umweltschutz- und Biodiversitätserhaltungs-Gesetz geschützt. Es droht also auch eine Busse.
Für Tierärztin Tania Bishop von der Tierrettungsorganisation «Wires» ist klar: Das Wombat-Baby war in grosser Not.
Möglicherweise seien durch das falsche Greifen des Tieres auch Verletzungen verursacht worden, so Bishop.