Versagen auf ganzer Linie: US-Justizministerium kritisiert Strafverfolgungsbehörden nach Massaker an texanischer Grundschule am 24. Mai 2022.
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Eine Gedenkstätte für die Opfer des Massakers an der US-Grundschule im texanischen Uvalde. (Archivbild) - sda - Keystone/AP/Eric Gay

Mehr als anderthalb Jahre nach dem Massaker an einer texanischen Grundschule mit 21 Toten stellt das US-Justizministerium den zuständigen Strafverfolgungsbehörden ein vernichtendes Zeugnis aus. In einem mehr als 600-seitigen Abschlussbericht legt das Ministerium umfassendes Versagen dar – «in der Führung, Entscheidungsfindung, Taktik, Politik und Ausbildung».

Einige Beamte seien überhaupt nicht geschult gewesen, um auf einen aktiven Schützen zu reagieren, erläuterte US-Justizminister Merrick Garland am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in der Kleinstadt Uvalde. Dort hatte ein 18-Jähriger am 24. Mai 2022 das Feuer eröffnet und 19 Kinder und zwei Lehrer getötet. Nach rund 75 Minuten drangen Polizisten zu dem Schützen vor und erschossen ihn.

Fehlende Prävention hätte Leben retten können

«Leben hätten gerettet werden können, wären allgemein anerkannte Praktiken befolgt worden», sagte Garland. Opfer und Überlebende hätten etwas Besseres verdient gehabt. So seien etwa Menschen mit Schusswunden ohne medizinische Erstversorgung in Busse gesetzt worden.

«Einigen Familien wurde gesagt, dass ihre Familienangehörigen überlebt hätten, obwohl dies nicht der Fall war.» US-Präsident Joe Biden hatte kurz nach dem Massaker darum geworben, der Waffenlobby die Stirn zu bieten. Konservative Stimmen in Texas brachten dagegen erneut eine Bewaffnung der Lehrkräfte für eine höhere Sicherheit an den Schulen ins Spiel.

In den USA gehören Amokläufe und tödliche Schiessereien auf traurige Weise zum Alltag. Schusswaffen sind leicht erhältlich und massenhaft im Umlauf.

Die schreckliche Realität von Waffengewalt

Laut dem Sender CNN gab es allein seit Jahresbeginn in den USA bereits fünf Fälle, bei denen jeweils mehr als vier Menschen verletzt oder getötet wurden. Viele Schulen und Universitäten führen schon seit Jahren sogenannte Active Shooter Drills durch, die auf eine Situationen wie die in Uvalde vorbereiten sollen.

Der Abschlussbericht enthalte 273 Empfehlungen für Strafverfolgungsbehörden im ganzen Land, hiess es am Donnerstag vom US-Justizministerium. «Unsere Kinder sollten nicht in einem Land aufwachsen, in dem ein 18-Jähriger Zugang zu einer Waffe hat, die auf das Schlachtfeld gehört und nicht ins Klassenzimmer», sagte Garland. «Aber das ist eine schreckliche Realität, mit der wir konfrontiert sind. Und so ist es eine Realität, dass jede Strafverfolgungsbehörde in jeder Gemeinde darauf vorbereitet sein muss.»

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