Vereinte Nationen bieten Syrern weiterhin humanitäre Hilfe
Syrien kann für ein weiteres Jahr auf humanitäre Hilfe der UNO zählen. Die Vereinten Nationen verlängern die seit 2014 bestehende Resolution.
Das Wichtigste in Kürze
- Der UN-Sicherheitsrat einigte sich für eine Fortsetzung der humanitären Hilfe nach Syrien.
- Der Grenzübergang Bab al-Hawa im Nordwesten des Landes bleibt nun ein weiteres Jahr offen.
- Rund 60 Prozent der Syrer leiden laut der WFP an Hunger.
Millionen notleidende Syrer können für ein weiteres Jahr mit lebensnotwendiger humanitärer Hilfe der Vereinten Nationen rechnen. Der UN-Sicherheitsrat einigte sich am Freitag einstimmig auf einen Kompromiss für die Fortsetzung des wichtigen Hilfsmechanismus in dem Bürgerkriegsland.
Dem verabschiedeten Text zufolge soll der Grenzübergang Bab al-Hawa im Nordwesten Syriens für weitere zwölf Monate offen bleiben. «Dank dieser Resolution können heute Nacht Millionen Syrer aufatmen», sagte die US-amerikanische UN-Botschafterin Linda Thomas-Greenfield. Hintergrund ist eine seit 2014 bestehende UN-Resolution, die am Samstag planmässig ausläuft.
Wichtige Hilfsgüter können auch in Teile des Bürgerkriegslandes gebracht werden, die nicht von der Regierung kontrolliert werden. Russland hatte zuletzt signalisiert, dass es auch den letzten von einst vier Grenzübergängen – Bab al-Hawa – schliessen möchte. Russland stützt die syrische Führung von Staatschef Baschar al-Assad.
Hilfsorganisationen atmen erst einmal auf. Die Entscheidung des Sicherheitsrates sei eine «grosse Erleichterung», sagte der Syrien-Koordinator der Welthungerhilfe, Konstantin Witschel. Doch zugleich mahnte er: «Man darf allerdings nicht vergessen, dass hier lediglich der Status quo aufrechterhalten wird. Selbst mit Resolution ist die humanitäre Lage im Nordwesten Syriens katastrophal.»
Vereinte Nationen warnen vor humanitären Krise
Vereinte Nationen und verschiedene Hilfsorganisationen hatten vor einer humanitären Katastrophe gewarnt, falls die Regelung nicht fortgeführt würde. Über zwei Millionen Menschen in den Rebellengebieten Syriens sind von der Hilfe aus der Türkei über den Grenzübergang abhängig. Insgesamt leben in der Region rund vier Millionen Syrer.
Die meisten sind Vertriebene, die in Lagern, halb fertigen Häusern und ähnlichen ärmlichen Unterkünften leben. Bab al-Hawa, über das monatlich etwa 1000 LKW im Auftrag der UN kommen, gilt hier als «Lebensader».
Rund 60 Prozent der Syrer haben nicht genug zu essen
Mehr als zehn Jahre nach dem Beginn eines der verheerenden Konflikte ist die humanitäre Lage in Syrien insgesamt katastrophal. Das wird durch eine schwere Wirtschaftskrise und dem Absturz der Währung verschärft.
Das Welternährungsprogramm (WFP) klagt schon seit Monaten, dass rund 60 Prozent der Bevölkerung, nicht genug zu essen haben. Wenn es Lebensmittel gibt, sind sie für viele oft unerschwinglich.