Viel Kritik für Israels Luftangriffe in Syrien
Israel intensiviert seine Luftangriffe auf Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes. Die Operationen zielen auf strategische Militäreinrichtungen ab.
Israels Militär hat in den letzten Tagen hunderte Luftangriffe auf Ziele in Syrien durchgeführt. Laut der «Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte» gab es mehr als 300 Angriffe in 48 Stunden.
Die israelische Armee bestätigte, mehr als 480 militärische Ziele in Syrien angegriffen zu haben. Premierminister Benjamin Netanyahu erklärte, er habe die «Bombardierung strategischer militärischer Einrichtungen des syrischen Militärs» genehmigt.
Ziel sei es, zu verhindern, dass Waffen in die Hände von Extremisten fallen. Verteidigungsminister Israel Katz behauptete zudem, dass die syrische Kriegsmarine versenkt worden sei.
Israels Motive und internationale Kritik
Laut «Tagesschau» will Israel eine «Verteidigungszone ohne Waffen und terroristische Bedrohungen» im Süden Syriens einrichten.
Politikwissenschaftler Zisser sieht darin eine Reaktion auf den 7. Oktober. Ägypten, Jordanien und Saudi-Arabien verurteilten Israels Vorgehen als Völkerrechtsbruch.
Besorgnis über Chemiewaffen
Ein wichtiges Ziel der israelischen Angriffe sind mutmassliche Chemiewaffenlager. Aussenminister Gideon Saar erklärte: «Damit sie nicht in die Hände von Extremisten fallen».
Nach einem Angriff auf ein Forschungszentrum berichteten Anwohner laut «Tagesschau» von einem starken Gasgeruch. Beobachter vermuten, dass sich noch grosse Mengen chemischer Kampfstoffe in Syrien befinden könnten.
Israels strategische Ziele
Netanyahu betonte, Israel wolle «das Gesicht des Nahen Ostens verändern». Man strebe ein anderes Syrien an, das Israel und den Syrern zugutekomme.
Aussenminister Saar versicherte, Israel habe «kein Interesse daran, sich in die inneren Angelegenheiten Syriens einzumischen». Es gehe um den Schutz israelischer Bürger.
Unklare Zukunft Syriens
Die künftigen Machtverhältnisse in Syrien sind noch ungewiss. Laut «Tagesschau» ist unklar, ob der islamistische Rebellenführer Muhammed al-Dscholani das Land regieren kann.
Experten sehen Syrien als «grosse Unbekannte». Es werde lange dauern, «um ein kaputtes Land wiederaufzubauen», so Politikwissenschaftler Zisser.
Internationale Reaktionen
Die UNO hofft nun auf Zugang zu Opfern und Tatorten in Syrien. Der Leiter des UNO-Gremiums zu Syrien, Robert Petit, sieht darin einen entscheidenden Vorteil für Ermittlungen.
Innerhalb von drei Tagen haben laut iranischem Regierungssprecher rund 4'000 Iraner Syrien verlassen. Der Iran war neben Russland ein wichtiger Verbündeter Assads.