Viktor Solotow verklagt Kreml Kritiker Alexej Nawalny
Viktor Solotow, Russlands Nationalgarden-Chef, teilt über seinen Anwalt mit, er habe Klage gegen Alexej Nawalny eingereicht, um seine Ehre zu verteidigen.
Das Wichtigste in Kürze
- Viktor Solotow fordert von Alexej Nawalny Schadenersatz in Höhe von knapp 15'000 Franken.
- Nawalny soll General Solotow beschuldigen, die Nationalgarde zu zerstören.
Der Chef der russischen Nationalgarde hat den Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wegen Verleumdung verklagt. Viktor Solotow teilte heute Dienstag über seinen Anwalt mit, er habe die Klage bei einem Moskauer Gericht eingereicht, um «seine Ehre, seine Würde und sein berufliches Ansehen» zu verteidigen. Er fordere Schadenersatz in Höhe von einer Million Rubel (knapp 15'000 Franken).
Nach Angaben des Anwalts Schota Gorgadse verbreitet Nawalny seit zwei oder drei Monaten Beiträge im Internet, in denen er General Solotow beschuldige, die Nationalgarde zu zerstören. Damit vermittle er den Russen einen «falschen Eindruck» seines Mandanten. Wenn Nawalny Beweise für seine «lautstarken Beschuldigungen» habe, solle er sie vorlegen.
Persönlich bereichert?
Im August hatte Nawalny Korruptionsvorwürfe gegen die Führung der Nationalgarde erhoben. Der Oppositionspolitiker beschuldigte Solotow, sich persönlich bereichert zu haben. Der Vertraute und ehemalige Leibwächter des russischen Präsidenten Wladimir Putin sei ein «reicher Mann», und seine Familie besitze mehrere Luxus-Immobilien, sagte Nawalny.
Das neue Verfahren bezeichnete Nawalny im Kurzbotschaftendienst Twitter als «sehr lustig». Erst am Montag habe der russische Inlandsgeheimdienst FSB «die Ergebnisse unserer Ermittlungen bestätigt». Nawalny erklärte, er werde alles vor Gericht vortragen.
Der Chef der Nationalgarde hatte auf Nawalnys Anschuldigungen im September mit wüsten Beschimpfungen reagiert. Er nannte Nawalny in einer Internetbotschaft einen «miesen amerikanischen Agenten», der versuche, Russland zu destabilisieren.