Von Liegestützen bis Knast: Die härtesten Corona-Strafen der Welt

Sie denken eine Busse für Masken-Verweigerer sei übertrieben? Schauen Sie sich mal die Corona-Strafen in anderen Ländern an.

Corona-Strafen der Welt
Ein Mann muss als Strafe gegen den Verstoss einer Maskenpflicht an öffentlichen Orten Liegestütze machen. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei Corona-Verstössen drohen in der Schweiz bis zu 10'000 Franken Busse.
  • In anderen Ländern ist die Gangart noch deutlich härter.
  • In Indien wird man verprügelt und in Ghana droht jahrelanger Knast.

Mitten auf dem Fussweg geht ein Mann in die Knie und spreizt die Hände auf dem mit Kieselsteinen bedeckten Boden. Dann macht er unter den wachsamen Augen mehrerer Polizisten Liegestütze. Sportkleidung trägt er nicht, der junge Indonesier hat sogar noch seinen pinkfarbenen Motorradhelm auf dem Kopf.

Sein Vergehen: In Corona-Zeiten war er auf der Insel Sulawesi ohne Maske auf seinem Motorrad unterwegs und hatte – Pech für ihn – einen Kontrollpunkt der Sicherheitskräfte passiert.

Corona-Strafen der Welt
Ein Motorradfahrer wird infolge der Missachtung von Corona-Schutzmassnahmen von Polizeibeamten mit dem Durchführen von Push-Ups bestraft. - dpa

Die Strafe folgte auf dem Fusse – denn in Indonesien sind demütigende Turnübungen in aller Öffentlichkeit das Mittel der Wahl im Kampf gegen Corona-Regelbrecher.

«Public Shaming» für Maskenverweigerer

Aber im weltgrössten Inselstaat werden auch noch andere Varianten von «Public Shaming» angewandt, um die Corona-Regeln durchzusetzen: Das öffentliche Singen der Nationalhymne etwa, die erzwungene Teilnahme an Beerdigungen von Covid-19-Opfern sowie das Reinigen öffentlicher Räume in einer leuchtend-orangefarbenen Weste mit der Aufschrift «Verletzer des Gesundheitsprotokolls».

Wer jetzt denkt, Push-Ups vor aller Augen oder Putzkolonnen seien eine harsche Bestrafung für eine fehlende Maske, der wird in anderen Ländern eines Besseren belehrt. Im westafrikanischen Ghana blühen den Bürgern zwischen vier und zehn Jahren Gefängnis oder bis zu 60 000 Cedi (rund 9400 Franken) Strafe, wenn sie ohne Mund-Nase-Bedeckung erwischt werden.

Schweizer in Thailand droht Corona-Knast

Auch vor der eigenen Haustür kann mancherorts juristisches Ungemach drohen: Auf der thailändischen Insel Koh Chang sind ein Schweizer und seine einheimische Ehefrau zu zwei Monaten Haft verurteilt worden, weil sie im April vor ihrem Haus Suppe gegessen und darüber die Zeit vergessen hatten.

Thailand anti-government protests
Wer in Thailand gegen die Corona-Regeln verstösst, muss auch mal in den Knast. - keystone

Als die Polizei anrückte, war es 22.20 Uhr. Das Problem: Ab 22 Uhr galt damals eine Ausgangssperre, die mittlerweile aufgehoben wurde. Die beiden sind auf Kaution auf freiem Fuss und gingen in Berufung – aber die mögliche Zeit im Gefängnis hängt wie ein Damoklesschwert über ihnen.

Schläge in Indien

In Malaysia muss ein Restaurantbesitzer sogar fünf Monate hinter Gitter. Der Mann hätte sich wegen Corona-Symptomen in Selbstisolation befinden müssen, hatte aber dennoch sein Lokal weiter geöffnet. «In der Folge mussten mehrere Dörfer in den Bundesstaaten Kedah und Perlis unter Lockdown gestellt werden», erzürnte sich der Minister für nationale Sicherheit, Ismail Sabri Yaakob.

In Indien hat die Polizei maskenlose Passanten, Strassenverkäufer und Rikscha-Fahrer schon zu Beginn der Pandemie mit Schlagstöcken verhauen. Andere Regelbrecher mussten Kniebeugen machen oder wurden von Beamten mit Helmen in Form des Coronavirus erschreckt. Touristen mussten wegen eines Spaziergangs 500 Mal schreiben: «Ich habe mich nicht an die Ausgangssperre gehalten, und das tut mir sehr leid.»

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Ein Polizist in Zivil holt mit einem Schlagstock gegen die in einer Warteschlange stehenden Kunden eines Alkoholika-Ladens aus. Sie haben nicht den nötigen Abstand zueinander eingehalten, sagte der Beamte. - dpa

Zwar kommen die Behörden in Europa ohne schräge Strafaktionen oder öffentliches Blossstellen aus, aber die Forderungen nach härterem Durchgreifen werden lauter. In Österreich stehen bereits bis zu drei Jahre Haft auf die fahrlässige Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten.

Verkehrte Welt in Japan

Nur bei den für ihre Zurückhaltung und Höflichkeit bekannten Japanern scheinen die Verhältnisse fast umgekehrt. Maske tragen sie ganz ohne Strafandrohung, und die Abstandsregeln werden ebenfalls ohne Murren eingehalten.

Gemurrt wurde erst, als die Regierung kürzlich – trotz wieder steigender Fallzahlen – eine Förderkampagne zur Ankurbelung des Binnentourismus startete. Laut einer Umfrage halten das rund 80 Prozent der Japaner für stark verfrüht. Mehr als die Hälfte der Menschen von Sapporo im Norden bis Okinawa im Süden des Landes würde sich sogar wünschen, dass wieder der Notstand ausgerufen wird.

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