Angeklagte im Prozess um Mord an Kim Jong Uns Halbbruder überraschend freigelassen

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Malaysia,

Überraschende Wende im Prozess um den Mord an dem Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un: Ein Gericht in Malaysia entschied am Montag, eine der beiden Angeklagten freizulassen.

Siti Aisyah nach ihrer Freilassung
Siti Aisyah nach ihrer Freilassung - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Indonesierin kehrt nach anderthalbjährigem Verfahren in ihre Heimat zurück.

Die 27-jährige Indonesierin Siti Aisyah verliess das Gerichtsgebäude nach anderthalbjährigem Verfahren als freie Frau und kehrte umgehend in ihr Heimatland zurück. Ihre 30-jährige Mitangeklagte Doan Thi Huong aus Vietnam bleibt hingegen weiter in Haft.

Die beiden Frauen standen seit Oktober 2017 wegen des Mordes an Kim Jong Nam vor Gericht. Ihnen wurde vorgeworfen, im Februar 2017 den Halbbruder des nordkoreanischen Staatschefs am Flughafen von Kuala Lumpur gemeinsam mit dem Nervengift VX beschmiert zu haben. Kim Jong Nam starb kurz darauf. Beide Frauen hatten stets ausgesagt, sie seien mit einer List zu der Aktion gebracht worden. Sie hätten geglaubt, es handele sich um einen Scherz für eine Fernsehsendung.

Ursprünglich sollte der Prozess vor einem Gericht in der Nähe von Kuala Lumpur am Montag mit der Aussage von Aisyah fortgesetzt werden. Stattdessen beantragte Staatsanwalt Muhammad Iskandar Ahmad, das Verfahren gegen Aisyah einzustellen und sie auf freien Fuss zu setzen. «Ich bin glücklich. Ich wusste nicht, dass das passieren würde», sagte die 27-Jährige.

Indonesiens Botschafter in Malaysia, Rusdi Kirana, äusserte sich zufrieden über die Entscheidung. Auch in Aisyahs Heimatort Sindangsari war die Freude gross. Eine Angehörige sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Familie bereite nun ein Fest vor.

Düster sind die Aussichten dagegen für Doan Thi Huong. Die 30-jährige Vietnamesin ist weiterhin in Haft, der Prozess gegen sie wird fortgesetzt. Im Gerichtssaal hatten sich die beiden Frauen umarmt, als Aisyahs Freilassung verkündet wurde.

Huong droht im Falle einer Verurteilung die Todesstrafe. Während Indonesien politisch Druck gemacht hatte, um die Freilassung seiner Staatsbürgerin zu erreichen, bezieht Vietnam traditionell nicht öffentlich Stellung zu Strafprozessen im Ausland.

Die Verteidiger der beiden Frauen hatten stets argumentiert, die Drahtzieher der Tat seien aus Nordkorea gekommen. Ihre Mandantinnen müssten lediglich als Sündenböcke herhalten, weil es den Behörden in Malaysia nicht gelungen sei, die Hintermänner zu fassen. Vier Nordkoreaner, die im selben Prozess angeklagt sind, waren wenige Tage nach dem Mord an Kim Jong Nam aus Malaysia geflohen.

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