Weiteres 2014 in Nigeria entführtes Schulmädchen gefunden
In Nigeria konnte ein weiteres der 276 entführten Mädchen vor Boko Haram fliehen. Die Massenentführung sorgte 2014 für Entsetzen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Nigeria konnte ein weiteres der 276 entführten Mädchen gerettet werden.
- Es floh aus den Fängen der Islamistenmiliz Boko Haram.
- Noch über 100 der entführten Mädchen sind vermisst.
Acht Jahre nach der Massenentführung von 276 Schülerinnen in Nigeria durch die Dschihadistenmiliz Boko Haram ist ein weiteres der Kidnapping-Opfer gefunden worden. Ein Militärvertreter im Nordosten des Landes stellte am Mittwoch die 24-jährige Ruth Bitrus und ihren zweijährigen Sohn Journalisten vor.
«Heute haben wir eines der Chibok-Mädchen unter uns, das dritte, das wir binnen zwei Monaten gefunden haben.» Die damals 16-Jährige war 2014 zusammen mit 275 weiteren Schülerinnen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren in der nordostnigerianischen Stadt Chibok von Boko Haram entführt worden. Die Massenentführung hatte weltweit Entsetzen ausgelöst.
«Ich wurde gezwungen, zum Islam zu konvertieren, und habe einen Mann geheiratet, mit dem ich dieses Kind bekommen habe», sagte Bitrus jetzt. «Seit dem Tag, an dem wir entführt wurden, habe ich nach Möglichkeiten der Flucht gesucht.»
Nach eigenen Angaben konnte sie nun in einer Nacht fliehen. Sie lief demnach drei Tage, bis sie die Stadt Bama erreichte. Wann sie floh, wurde zunächst nicht mitgeteilt. Nach Angaben der Streitkräfte waren in den vergangenen Wochen zwei weitere 2014 entführte Mädchen gefunden worden.
Über 100 Mädchen weiterhin vermisst
Von den entführten Mädchen ist Dutzenden die Flucht gelungen, 80 weitere wurden für inhaftierte Boko-Haram-Mitglieder eingetauscht. Mehr als hundert Mädchen bleiben aber bis heute vermisst. Propagandavideos zufolge wurden viele gezwungen, islamistische Kämpfer zu heiraten.
In den Jahren nach der Massenentführung wurden im Norden Nigerias immer wieder Angriffe auf Schulen und Universitäten verübt. Teils waren die Täter Islamisten, meist handelte es sich aber um kriminelle Banden, die Lösegeld erpressen wollten.