WHO-Chef kommt bei israelischem Angriff im Jemen unter Feuer
Ein WHO-Team gerät bei einem israelischen Angriff in Jemens Hauptstadt Sanaa ins Kreuzfeuer.
Bei einem israelischen Angriff auf den Flughafen in Jemens Hauptstadt Sanaa ist ein Team der Weltgesundheitsorganisation um WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus unter Feuer geraten. «Als wir vor etwa zwei Stunden für unseren Flug aus Sanaa an Bord gehen wollten, wurde der Flughafen bombardiert», erklärte der Generaldirektor auf einer Plattform.
Eines der Besatzungsmitglieder des Flugzeugs sei verletzt worden. Bei dem Angriff sei der Kontrollturm und die Abflughalle beschädigt worden, «nur wenige Meter von dort, wo wir waren», zudem sei die Startbahn beschädigt worden, schrieb er weiter. Das Team müsse warten, bis der Flughafen repariert werde, um abfliegen zu können.
Tedros zitierte Berichte, wonach zwei Menschen bei dem Angriff auf den Flughafen getötet worden seien. Die Mitglieder der UN- und WHO-Delegation blieben unverletzt und befänden sich in Sicherheit. «Unser tiefstes Mitgefühl gilt den Familien derjenigen, die bei diesem Angriff ihr Leben verloren haben», schrieb Tedros.
Angebliche Ziele: Huthi-Miliz-Infrastruktur
Das israelische Militär hat nach eigenen Angaben Infrastruktur der proiranischen Huthi-Miliz im Jemen angegriffen, darunter auch Ziele auf dem internationalen Flughafen in Sanaa. Bei den israelischen Angriffen im Jemen sind offiziellen Angaben zufolge mindestens drei Menschen getötet worden.
Ein Sprecher des von den Huthi kontrollierten Gesundheitsministeriums sagte der Deutschen Presse-Agentur, dass ausserdem 17 Menschen verletzt worden seien. Nach Angaben der israelischen Armee griff die Luftwaffe Infrastruktur der Huthi-Miliz am internationalen Flughafen der Hauptstadt Sanaa an.
Kampfjets hätten auch Bereiche in mehreren Häfen, darunter in Hudaida, sowie in zwei Kraftwerken des Landes attackiert. Informierten Kreisen am Flughafen in Sanaa zufolge sind dort ein Kontrollturm, eine Abflughalle und grosse Teile der Start- und Landebahnen getroffen worden.
Augenzeuge: Explosionen spürbar
Augenzeugen berichteten der dpa, dass die Explosionen in der ganzen Stadt zu spüren waren. Die Angriffe ereigneten sich zeitgleich mit einer im Fernsehen übertragenen Ansprache des Milizenführers Abdel-Malik al-Huthi. Er ging während seiner Rede nicht direkt auf die Angriffe ein.
Die Huthi sind wie die Hamas im Gazastreifen und die libanesische Hisbollah-Miliz mit Israels Erzfeind Iran verbündet. Israel hatte zuvor bereits mehrmals im Jemen angegriffen.