Wie im Weltkrieg: EU-Vertreter nennt Lage in Gaza apokalyptisch
Ein EU-Vertreter hat noch einmal auf die katastrophale Lage in Gaza hingewiesen. Er bezeichnete sie als «apokalyptisch».
Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell hat die Situation im Gazastreifen als apokalyptisch bezeichnet. Die Zerstörung von Gebäuden durch die israelischen Angriffe entspreche der in deutschen Städten im Zweiten Weltkrieg oder sei sogar noch grösser, sagte der Spanier am Montagabend nach einem EU-Aussenministertreffen in Brüssel. 60 bis 70 Prozent der getöteten Menschen seien Zivilisten. Die Zahl ziviler Opfer sei unglaublich, kritisierte er.
Mit dem Angriff auf Ziele im Gazastreifen reagiert Israel derzeit auf das schlimmste Massaker in seiner Geschichte, das Terroristen der Hamas sowie anderer extremistischer Gruppen am 7. Oktober in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten.
Mehr als 1200 Menschen wurden dabei getötet. Zudem wurden 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt, von denen ein Teil während einer vorübergehenden Feuerpause freigekommen ist.
Mehr als 18.000 Menschen getötet
Bei dem Gegenschlag Israels im Gazastreifen wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde inzwischen rund 18 000 Menschen getötet und mehr als 49 200 verletzt. Borrell sprach am Abend zudem von 1,9 Millionen Menschen, die ihre Wohnungen und Häuser verlassen mussten. Dies entspreche 85 Prozent der Bevölkerung im Gazastreifen.
Bereits zu Beginn des Aussenministertreffens hatte Borrell Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisiert und dem Land vorgeworfen, Aufrufe von Partnern wie der Europäischen Union zu ignorieren. «Wir haben unter anderem bei den G7-Treffen gesagt, dass Israel im Süden von Gaza nicht die gleiche Taktik anwenden sollte, die es im Norden angewendet hat», sagte er mit Blick auf Gespräche in der G7-Gruppe führender demokratischer Industriestaaten.
Die Bombardierung gehe nun aber mit ausserordentlicher Intensität weiter. «Es ist das Gleiche, wenn nicht sogar noch schlimmer», sagte er.