Zahl der Morde in Brasilien nimmt in Corona-Krise zu
Der rückläufige Trend bei Mordopfern hat sich in Brasilien im Jahr 2020 nicht fortgesetzt: Es wurden wieder mehr Menschen getötet.
Das Wichtigste in Kürze
- In Brasilien wurden im Jahr 2020 fast 44'000 Tötungsdelikte registriert.
- Erstmals seit Jahren stieg die Zahl der Morde damit wieder.
- Konflikte in der Unterwelt und ein gelockertes Waffengesetz könnten die Zahl erhöht haben.
Während der Corona-Krise hat die Gewalt in Brasilien wieder zugenommen. Im grössten Land Lateinamerikas wurden im vergangenen Jahr 43 892 Tötungsdelikte registriert, wie das Nachrichtenportal G1 am Freitag berichtete.
Das ist ein Anstieg um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr und entspricht einer Mordrate von 20,89 Fällen je 100'000 Einwohnern. Zum Vergleich: In der Schweiz liegt die Mordrate bei etwa 0,7.
Rückläufiger Trend setzt sich nicht fort
Damit wurde der rückläufige Trend gestoppt. In den vergangenen Jahren waren die Tötungsdelikte in Brasilien deutlich zurückgegangen.
2019 fiel die Zahl der Morde um 19 Prozent auf 41 635. Es war der niedrigste Stand seit Beginn der systematischen Erhebung im Jahr 2007. Dennoch ist Brasilien weiterhin eines der gewalttätigsten Länder der Welt.
Die Zunahme der Gewalt dürfte nach Einschätzung von Experten vor allem mit Konflikten in der Unterwelt zu tun haben. Auf Phasen der Waffenruhe zwischen kriminellen Organisationen folgen immer wieder Machtkämpfe um Einflussgebiete. Auch die Lockerung des Waffenrechts unter dem rechten Präsidenten Jair Bolsonaro könnte die Entwicklung begünstigt haben.