Zehnjähriger Turnerin im Iran droht Verfahren
Das Wichtigste in Kürze
- Weil sie im Ausland ohne Kopftuch aufgetreten ist, droht einer zehnjährigen Turnerin aus dem Iran ein Disziplinarverfahren.
- Wegen den strengen Vorschriften im Iran, können viele Turnerinnen des Landes nicht an internationalen Wettbewerben teilnehmen.
Einer zehnjährigen iranischen Turnerin droht ein Disziplinarverfahren, weil
sie angeblich bei einem internationalen Wettbewerb im Ausland ohne Kopftuch
aufgetreten ist. Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur ISNA vom Montag will
der Turnverband dem Sportministerium die Angelegenheit melden und gegen das
Mädchen ein Disziplinarverfahren einleiten. Eine iranische Sportlerin im
Ausland ohne Kopftuch sei nicht akzeptabel, erklärte der Verband.
Der Vater des Mädchens, Farshid Abdipur,
bezeichnete die Aufregung als absurd. Seine Tochter habe an keinem Wettbewerb
teilgenommen, sondern lediglich während eines privaten Aufenthalts der Familie
in Armenien bei armenischen Turnerinnen mittrainiert. Das Bild ohne Kopftuch,
das später in den sozialen Medien auftauchte, habe er selbst gemacht. «Was
meine Familie und ich privat machen, geht den Verband doch nichts an», sagte
Abdipur der Nachrichtenagentur ISNA.
Wegen der strengen Vorschriften in der
islamischen Republik Iran, wo sogar Mädchen ab neun Jahren ein Kopftuch tragen
müssen, können Turnerinnen des Landes nicht an internationalen Wettbewerben
teilnehmen. Es gibt höchstens ab und zu Wettbewerbe mit anderen islamischen
Ländern – ohne männliche Zuschauer.