Zehntausende demonstrieren in Hongkong: «Kampf fortsetzen»
Zehntausende Menschen haben am Neujahrstag in Hongkong erneut gegen die Regierung demonstriert.

Das Wichtigste in Kürze
- Zehntausende Menschen haben am Neujahrstag in Hongkong gegen die Regierung demonstriert.
- Sie wollten zu Beginn des neuen Jahres ein Zeichen setzen.
Zehntausende Menschen haben am Neujahrstag in Hongkong erneut gegen die Regierung demonstriert. Auf Fahnen oder Bannern war «Kämpft», «Unabhängigkeit Hongkongs» oder «Befreit Hongkong» zu lesen. Die Organisatoren von der Civil Human Rights Front (CHRF) hatten zu der Demonstration aufgerufen. Damit wollten sie zu Beginn des neuen Jahres ein Zeichen der Solidarität zu setzen.
Auch übte das Bündnis scharfe Kritik an Polizeibrutalität bei den anhaltenden Protesten. Mehr als 6000 Menschen seien dabei festgenommen worden.
Die Regierung spreche einerseits von Aussöhnung. Die Behörden gingen andererseits gegen Lehrer vor. Sie unterstellten ihnen anhand ihrer Beiträge in sozialen Medien, die Schüler zum Protest anzustiften. «Wir werden den Kampf fortsetzen und uns ohne Pause der ungerechten und grausamen Autorität widersetzen.»

Die Polizei rief die Demonstranten auf, von Gewalt abzusehen. Bei früheren grossen Demonstrationen war es meist am Rande oder hinterher zu Zusammenstössen zwischen Polizei und Aktivisten gekommen.
In der Silvesternacht gab es bereits kleinere Zwischenfälle. Radikale Aktivisten warfen Brandsätze und blockierten Strassen. Die Polizei ging mit Wasserwerfer, Tränengas und Pfefferspray vor.
Proteste dauern bereits ein halbes Jahr
Seit einem halben Jahr demonstrieren die Hongkonger gegen die Regierung, den wachsenden Einfluss Peking und unverhältnismässig hartes Vorgehen der Polizei. Sie fordern echte Demokratie und mehr Selbstbestimmung. Seit der Rückgabe 1997 an China wird Hongkong nach dem Grundsatz «ein Land, zwei Systeme» autonom regiert.
Die sieben Millionen Hongkonger geniessen - anders als die Menschen in der Volksrepublik - viele Rechte wie Versammlungs- und Meinungsfreiheit. Sie fürchten aber zunehmend um ihre Freiheiten. Auch fordern sie echte Demokratie, wie es ihnen beim Souveränitätswechsel in Aussicht gestellt worden war.