Zwei Kollegen von Kim Dotcom entgehen Auslieferung an die USA
Zwei weitere frühere Kollegen des umstrittenen deutschen Internetunternehmers Kim Dotcom werden von Neuseeland nicht an die USA ausgeliefert.
Das Wichtigste in Kürze
- Deal verlegt Verfahren wegen Urheberrechtsverletzung nach Neuseeland.
Sie hätten sich mit der neuseeländischen Regierung und den USA darauf geeinigt, wegen ähnlicher Vergehen in Neuseeland vor Gericht gestellt zu werden, teilten die beiden früheren Mitbetreiber der Online-Plattform Megaupload, Mathias Ortmann und Bram van der Kolk, am Dienstag mit. Damit droht jetzt nur noch Kim Dotcom die Auslieferung an die USA.
Die US-Behörden werfen Dotcom und drei weiteren Betreibern massive Urheberrechtsverletzungen, Betrug und Geldwäsche vor. Der deutsche Internetunternehmer hatte im Jahr 2005 Megaupload gegründet, auf der Internetnutzer Dateien kostenlos hoch- und herunterladen konnten. Nach Auffassung des US-Justizministerium diente die Seite ausdrücklich als Tauschbörse für urheberrechtlich geschützte Inhalte wie Filme, Fernsehprogramme und andere Dateien.
Im Januar 2012 schalteten die US-Behörden Megaupload ab, neuseeländische Polizisten durchsuchten auf US-Antrag Dotcoms Anwesen in Auckland, beschlagnahmten Kunstwerke und mehrere Luxus-Autos und nahmen Dotcom fest. Seitdem wehrten er und seine Kollegen sich gegen eine Auslieferung an die USA. Gegen den ehemaligen Marketingmanager Finn Batato war das Auslieferungsverfahren aufgrund einer lebensbedrohlichen Erkrankung bereits im vergangenen Jahr eingestellt worden.
Ortmann und van der Kolk erklärten am Dienstag, der Fall habe ihr «Leben schwer belastet». Keiner von ihnen wolle Neuseeland verlassen, wo sie ihren ständigen Wohnsitz hätten. Die neuseeländische Staatsanwaltschaft bestätigte die Einigung. Demnach entspricht die am Dienstagmorgen vor dem Bezirksgericht in Auckland eingereichte Anklage den Vorwürfen der USA.
Die US-Bundespolizei FBI stuft die Aktivitäten von Megaupload als grössten Fall von Urheberrechtsverletzung in der US-Geschichte ein. Die Plattform erzielte demnach einen Gewinn von 175 Millionen Dollar, der Schaden soll sich auf mindestens 500 Millionen Dollar belaufen. Dotcom und seine Mitangeklagten haben die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Dotcom wirft den US-Behörden vor, im Namen der einflussreichen Filmindustrie in Hollywood einen Rachefeldzug gegen ihn zu führen. Bei einer Auslieferung und Verurteilung in den USA drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Der inzwischen 48-jährige Unternehmer erklärte am Dienstag in den Online-Netzwerken, er werde «weiter kämpfen».