Berliner erhält 30-Euro-Busse für 77 Sekunden Nicht-Parken
In Berlin muss ein Autofahrer 30 Euro zahlen, nachdem er einen Privatparkplatz nur 77 Sekunden passierte und dabei nicht einmal ausstieg,
Das Wichtigste in Kürze
- Für 77 Sekunden Privatparkplatz-Nutzung wurde ein Berliner zur Kasse gebeten.
- Er bekam eine Strafe von 30 Euro für das Passieren des Parkplatzes.
- Der Fahrer hat die Strafe bezahlt, prüft aber mögliche rechtliche Schritte.
Ein Unternehmer erlebte eine teure Überraschung, nachdem er nur 77 Sekunden auf einem privaten Parkplatz verbrachte. Der Vorfall fand auf einem privat betriebenen Parkplatz an der Semmelweisstrasse in Berlin-Altglienicke statt, wie «Bild» berichtet.
Andreas Boenisch, 56, suchte einen geeigneten Parkplatz für seinen E-Smart. Genau um 18:14:44 Uhr rollte er in die Einfahrt hinein, fand jedoch keinen Parkplatz und verliess das Gelände wieder. Nur eine Minute und 17 Sekunden später um 18:16:01 Uhr.
Strafe für kurze Parkplatznutzung
Neun Tage danach erhielt Boenisch per Post eine Aufforderung von dem Parkplatzbetreiber, Parkdepot, eine Strafe von 30 Euro zu zahlen. Nach Erhalt des Einschreibens legte er Widerspruch ein, der jedoch zurückgewiesen wurde.
Parkdepot erklärte, dass ihr Managementsystem auf der digitalen Aufzeichnung des amtlichen Autokennzeichens bei Ein- und Ausfahrt basiere. Dabei sei weder eine Parkscheibe noch die Präsenz von Kontrolleuren erforderlich. Sie behaupten, dass mit der blossen Einfahrt in den Parkraum ein Nutzungsvertrag zustande kommt.
Öffentliche Empörung und rechtliche Überlegungen
Boenisch zeigte seine Verärgerung öffentlich und teilte seine Geschichte mit anderen möglicherweise betroffenen Autofahrern. Bei einem späteren Besuch des Parkplatzes wurde er von zwei weiteren Personen angesprochen, die ähnliche Erfahrungen gemacht hatten.
«Bild» berichtete zudem von einer Frau mit einem Rollator, die zum Arzt wollte und nur kurz anhielt, um auszusteigen. Auf eine Anfrage der Zeitung hin erklärte Parkdepot, dass deutlich sichtbare und leicht lesbare Hinweisschilder auf dem Parkplatz angebracht sind. Diese setzen ein absolutes Halteverbot durch und lassen keinerlei Spielraum für Ausnahmeregelungen.
Trotz der Anweisungen hat Herr Boenisch die 30 Euro bezahlt, prüft aber weiterhin eventuelle rechtliche Schritte gegen das Unternehmen. «Ich halte diesen Teil des Geschäftsmodells, Leute in eine Falle zu locken, für bandenmässigen Betrug», erklärte er.