Irland will aggressive Möwen mit Verhütungsmittel füttern
Möwen, die Touristen das Essen wegschnappen, sind in Irland ein Problem. Nun will man die Population mit Verhütungsmitteln in den Griff kriegen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Dublin (IRL) werden wöchentlich 35 Mahlzeiten von Möwen gestohlen.
- Die Politik fordert Massnahmen und setzt wortwörtlich auf Verhütung.
- Den Vögeln sollen Mittel verfüttert werden, welche sie fortpflanzungsunfähig machen.
Irland hat ein Problem mit aggressiven Möwen: Auf Futtersuche greifen sie Menschen an, stehlen ihnen gar das Essen. Laut der irischen «Sun» werden allein in Dublin wöchentlich 35 Mahlzeiten gestohlen. Ein Fischer der Stadt erzählt: «Touristen kommen hierher, um ihre Fish and Chips zu geniessen, dann greifen die Möwen an». Im Sommer passiere das gar bis zu fünfmal am Tag.
Das Problem mit den Vögeln ist schlimm: Sogar Gutachter, die mit einer Evaluation der Situation beauftragt worden waren, wurden von den gefiederten Unholden angegriffen.
Nun fordern Politiker Gegenmassnahmen. Eine populäre Idee: Kügelchen mit Verhütungsmittel zu versehen, dieses grossflächig zu verteilen und auf diese Weise den Möwen zu verabreichen. Somit soll die Population unter Kontrolle gebracht werden.
Tatsächlich würde dies funktionieren. Doch gibt es mehrere Haken, auf welche die Vogelschutzorganisation BirdWatch aufmerksam macht. So handelt es sich bei den aggressiven Möwen grösstenteils um sogenannte Heringsmöwen. Diese gelten im EU-Raum als geschützte Art, damit wäre die Einschränkung ihrer Population fragwürdig.
Verhütungsmittel potenziell gefährlich
Neil Hatch, Abteilungsleiter der Organisation: «Wie stellt man sicher, dass die Dosierung für die Vögel angemessen oder richtig ist?» Ebenso könne nicht ausgeschlossen werden, dass das Medikament auch von anderen Tieren gegessen wird. Und viel Schlimmer: «Auch andere Tiere, sogar Hunde könnten die Verhütungsmittel aufnehmen. Wir können das nicht steuern.»
Nun richtet sich Hatch an die Politik: «Die Möwe ist eine geschützte Art und die Population ist schon stark zurückgegangen. Wir würden es sehr bedauern, wenn die Regierung diesen Rückgang weiter befeuern würde.»