In der Schweiz lebende Hongkonger fühlen sich hilflos
Seit Monaten demonstrieren in Hongkong Menschen für mehr Autonomie. Die Situation eskaliert zunehmend. In der Schweiz lebende Hongkonger fühlen sich machtlos.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Demonstrationen in Hongkong eskalieren zunehmend.
- Für in der Schweiz lebende Hongkonger ist es nicht einfach, machtlos zuschauen zu müssen.
- Sie gruppieren sich und spenden deshalb Geld, um ihre Landsleute zu unterstützen.
Hongkong kommt einfach nicht zur Ruhe. Seit Monaten gehen in der Grossstadt Hunderttausende Demonstranten auf die Strasse, um gegen den Einfluss der chinesischen Regierung zu demonstrieren. Sie fordern von China mehr Selbstbestimmung und das Recht, ihre politischen Führer selbst bestimmen zu können.
Was friedlich begann, eskaliert aber zunehmend. Trauriger Höhepunkt war bisher der Tod eines Studenten – Die Demonstranten machen die Polizei dafür verantwortlich.
Am Montag wurde ausserdem bekannt, dass einem Demonstranten in die Brust geschossen wurde. Ein Pro-Peking-Demonstrant wurde angezündet.
Hongkonger Expats fühlen sich hilflos
Für in der Schweiz lebende Hongkonger wie Johnny ist es schwierig, aus der Ferne zusehen zu müssen. «Ich fühle mich hilflos», erzählt der Student bei Nau. Der 24-Jährige hat viele Freunde in der Heimat, die Teil der Bewegung sind. «Einige wurden auch schon verhaftet», berichtet er.
Er fühle sich ein Stück weit auch schuldig, dass er im Moment nicht bei seinen Freunden sein kann. «Sobald ich aber mein Studium abgeschlossen habe, werde ich nach Hongkong zurückkehren», so Johnny.
Bis es soweit ist, versucht Johnny die Bewegung finanziell zu unterstützen. «Ich und viele andere Expats spenden Geld für verschieden Zwecke, wie Zeitungsinserate, Medizin und Anwaltskosten», erklärt Johnny.
Hoffen auf internationale Unterstützung
Der 24-jährige Student versucht, seine Freunde von hier aus zu unterstützen, auch finanziell. Als Reaktion auf die Proteste hat er, gemeinsam mit anderen Expats, einen Tag nach Start der Demonstrationen eine Facebook-Gruppe gegründet. «Damit wir Hongkonger uns gegenseitig unterstützen und gemeinsam helfen können.»
Es mache ihn traurig, dass die Gewalt immer weiter eskaliere. Doch die Situation sei schwierig. «Wir haben keine Demokratie wie hier in der Schweiz, um unseren Willen auszudrücken.»
Deshalb müsse einerseits der Druck von internationaler Seite kommen, andererseits müsste die Regierung in Hongkong sich wehren. «Sonst sehe ich keinen Ausweg aus der Gewalt», so Johnny, der seit drei Jahren in der Schweiz lebt.
Aufmerksamkeit für Hongkong generieren
Dass die Proteste immer gewalttätiger werden, bestätigt Johnny Dies liege teilweise auch an den Sicherheitskräften, die sich als Demonstranten ausgeben würden und so den Konflikt weiter anheizen.
Für Johnny ist es wichtig, dass über die Situation in Hongkong berichtet wird, denn nur so steige der internationale Druck. Johnny fordert die Schweizer Regierung dazu auf, Hongkong zu unterstützen und wo nötig Sanktionen auszusprechen. Denn das Land sei ein wichtiger Handelspartner für die Schweiz.