Aufruhr vorgeworfen: Anklage von 44 Hongkongern führt zu neuen Demos
Angespannte Stimmung in Hongkong: Eine Gruppe von Demonstranten, denen Aufruhr vorgeworfen wird, muss sich vor Gericht verantworten.

Das Wichtigste in Kürze
- Seit Wochen wird in Hongkong wegen eines umstrittenen Gesetzes demonstriert.
- Nun wurden 44 Hongkonger wegen Aufruhr angeklagt.
- Dies führte zu erneuten Protesten.
Ihnen wird Aufruhr vorgeworfen: Anklagen gegen 44 regierungskritische Demonstranten haben in Hongkong neue Proteste ausgelöst. Trotz starkem Regen versammelten sich am Mittwochmorgen Dutzende Protestierende vor einem Gericht, wo die Beschuldigten dem Richter vorgeführt werden sollten.
Anklagen gegen 44 regierungskritische Demonstranten lösen in #Hongkong neue Proteste aus. pic.twitter.com/OLsZijruC1
— ntv Nachrichten (@ntvde) July 31, 2019
43 der 44 Protestler wurden laut einem Bericht der Hongkonger Zeitung «South China Morning Post» vorläufig auf Kaution entlassen. Viele von ihnen wurden zudem mit einer nächtlichen Ausgangssperre belegt. Einer der angeklagten Protestler erschien nicht zu dem Gerichtstermin. Den Protestlern wurde vorgeworfen, randaliert und sich an einem «Aufruhr» beteiligt zu haben.

Die 44 Demonstranten gehören zu einer Gruppe von 49 Gleichgesinnten. Diese wurde am Sonntag nach Ausschreitungen bei einem ungenehmigten Massenprotest festgenommen. Die Polizei schloss nicht aus, dass noch weitere Anklagen folgen.
Anklage wegen Aufruhr sorgt für neue Proteste
Mehrere Hundert Menschen hatten sich bereits am Dienstagabend vor einer Polizeistation versammelt, um gegen die Anklage zu demonstrieren. Erneut kam es dabei zu Zusammenstössen. Aus der Menge flogen Eier auf die Station in Kwai Chung. Die Polizei versuchte, die Protestler mit Pfefferspray zu vertreiben..

An einer weiteren Polizeistation, vor der sich Demonstranten versammelt hatten, wurden am frühen Mittwochmorgen Menschen mit Feuerwerkskörpern verletzt. Über soziale Medien verbreitete Videos zeigten: Ein Auto, das an einer Polizeiwache vorbeifährt und von dem aus Feuerwerkskörper geschossen werden. Sechs Verletzte gab es nach Angaben der Polizei, die eine Untersuchung des Vorfalls ankündigte.
Umstrittenes Auslieferungsgesetz hält Hongkong in Atem
In der Finanzmetropole gibt es seit Wochen immer wieder Protestmärsche mit Hunderttausenden Teilnehmern. Auslöser war ein umstrittener Gesetzentwurf zur Auslieferung mutmasslicher Krimineller an China.
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam hat das Gesetz mittlerweile zwar für «tot» erklärt. Allerdings ging sie nicht auf die Forderung der Demonstranten ein, den Gesetzentwurf formell zurückzuziehen. Die Proteste richten sich ausserdem gegen die Polizei. Dieser wird vorgeworfen, bei den Demonstrationen in diesem Sommer zu hart vorgegangen zu sein.