China: Apple schränkt AirDrop ein – und unterstützt so Zensur
China zensiert – und Apple spielt mit. Nachdem vermehrt Kritik am Regime über AirDrop verteilt wurde, schränkt der US-Konzern die Funktion einfach ein.
Das Wichtigste in Kürze
- Apple hat die AirDrop-Funktion des iPhones in China eingeschränkt.
- Zuvor hatten Menschen vermehrt Kritik am Regime darüber geteilt.
- Es ist nicht das erste Mal, dass Apple der chinesischen Führung auf diese Art hofiert.
Geld oder Werte? Vor dieser Wahl stehen viele Unternehmen, die in China Geschäfte machen wollen. Allzu oft entscheiden sich Konzerne gegen Letzteres.
Zu diesen Unternehmen gehört etwa der US-Techkonzern Apple. Das Unternehmen hat alleine im letzten Geschäftsquartal 15 Milliarden Dollar in China umgesetzt – immerhin ein Sechstel des Gesamtumsatzes.
Apple schränkt AirDrop nach Kritik an chinesischer Führung ein
Apple hat über Nacht ein Update fürs iPhone ausgerollt. Es würde «Fehlerbehebungen und Sicherheitsupdates» liefern, heisst es laut «AFP» in der Beschreibung. Eigenartig: Nur iPhones, die in China verkauft wurden, bekommen dieses Update.
Warum das so ist, wird klar, wenn man sich die eigentliche Änderung des Updates anschaut. Neu ist auf chinesischen iPhones die AirDrop-Funktion eingeschränkt.
Dateien können nur noch zehn Minuten lang mit fremden, nicht in den Kontakten abgespeicherten Geräten geteilt werden. Damit wird es laut «AFP» praktisch unmöglich, Dateien an fremde Leute zu verteilen.
Genau das ist in China aber wichtig. Vor dem Update häuften sich Meldungen darüber, dass Menschen Kritik an der Kommunistischen Partei über AirDrop verteilten. Diese seien teilweise inspiriert gewesen von der Protestaktion gegen Xi Jinping in Peking vor knapp einem Monat, so die «AFP». Und genau das wird nun durch das Update entschärft oder sogar verhindert.
Apple unterstützt Zensur in China
Es ist nicht das erste Mal, dass Apple demokratische Werte mit Füssen tritt, um der chinesischen Führung zu gefallen. 2019 schmiss der Konzern etwa eine App aus dem App-Store, die Demonstranten in Hongkong beim Organisieren ihrer Demokratie-Proteste geholfen hatte.
Und Apple ist bei weitem nicht das einzige Unternehmen, dessen Werte sich angesichts der Umsatzzahlen in China in Luft auflösen.
Meist geht es dabei allerdings um Selbstzensur. Die US-amerikanische Filmindustrie übt sich seit Jahren darin. Tibetische Hauptfiguren werden gestrichen, homosexuell soll's auch nicht sein und freizügig schon gar nicht.
Videospiele sind genauso betroffen. 2019 sperrte Blizzard Entertainment etwa den E-Sportler Blitzchung und weigerte sich, Preisgelder auszuzahlen. Sein Vergehen: Er hatte während eines Turniers seine Solidarität mit den Demonstranten in Hongkong gezeigt.
Sogar der Sport muss sich selbst zensieren. So stand ebenfalls 2019 wegen eines einzigen Tweets eines Team-Managers der NBA die ganze Liga in China auf der Kippe. Der Manager musste schliesslich zurückrudern. Die Liste an Organisationen und Unternehmen, die sich für China selbst zensieren, könnte noch lange weitergeführt werden.
All diese Fälle unterscheiden sich aber grundlegend von dem Apples. Die NBA, Blizzard und Hollywood bücken sich vor dem chinesischen Zensurhammer – sie weichen ihm aus. Apple schwingt mit ihm mit.